Players Ball /// Devin Booker
Devin Booker ist aktuell einer der heißesten Spieler der Liga. Die Phoenix Suns hingegen sind auch dieses Jahr wieder eines der miesesten Teams. Wie gut ist Booker wirklich, wenn er sein Team nicht zu Siegen führen kann?
Devin Booker wurde im Draft 2015 an dreizehnter Stelle von den Suns ausgewählt. Nach einer vielversprechenden Rookie-Saison steigerte sich der Shooting Guard in jedem Jahr und bewies mehrfach, dass er das Potenzial zu einem elitären Scorer hat. Gleich in seiner zweiten Spielzeit explodierte er für 70 Punkte. Dabei war er der jüngste Spieler, der die 70 und 60-Punkte-Marke knackte.
A night to remember.
Every bucket from Devin Booker’s 70 POINT NIGHT!#WeArePHX pic.twitter.com/d4hhQZes0B
— NBA (@NBA) 25. März 2017
In seiner dritten Spielzeit brachte er es bereits auf 24 Punkte und vier Assists pro Spiel. In der jüngeren Vergangenheit schafften das lediglich Derrick Rose, LeBron James, Dwayne Wade, Allen Iverson und Michael Jordan. Liest sich nicht schlecht.
Getting Buckets
Bookers Game ist vor allem eines: Smooth! Es wirkt so, als würde ihm das Punkten geradezu leicht fallen. Seine Bewegungen auf dem Feld sind von Ruhe geprägt. Nur selten wirkt er nervös oder handelt überhastet. Die Geschwindigkeit des Spiels hat für ihn ungemein abgenommen.
Ob im Half-Court oder in Transition, der 22-Jährige hat so ziemlich jeden Wurf drauf: Midrange-Jumper, Step-Backs, Fadeaways, Floater – such es dir aus! Begünstigt wird das durch seine Wurfform und seine Beinarbeit. Booker verfügt über exzellente Grundlagen. Allein die letzte Woche liefert genug Stoff:
Tut mir leid, aber der Floater aus vollem Lauf, während Gobert lauert, ist einfach lächerlich. Extrem schwieriger Wurf – Booker lässt es so aussehen, als gäbe es nichts Leichteres.
Die Clips verdeutlichen, dass der Shooting Guard über ein immenses Repertoire an Moves und Würfen verfügt. Er kann in die Isolation gehen, ins Post-Up oder Off-the-Ball um Screens rennen. Doch ist er auch effizient?
In diesem Jahr ist seine Dreierquote unter 33 Prozent gefallen und damit um mehr als fünf Prozent schlechter als noch im vergangenen Jahr. Nahezu alle seine restlichen Statistiken haben sich jedoch verbessert – vor allem seine Quote für Würfe innerhalb der Dreierlinie. Daraus ergeben sich mehr Punkte und mehr Freiwürfe bei einer höheren True-Shooting-Percentage.
Zudem hat Booker auch sein Playmaking verbessert. Mit einer Assist Percentage von 33,9 rangiert er nur knapp außerhalb der Top Ten (11.). Er wird immer besser darin, gegenerische Verteidigungen zu lesen und den freien Mann zu finden. Klar – seine Turnover muss er reduzieren, doch was seine Zukunft als Ballhandler im Pick-and-Roll angeht, hat er in diesem Jahr einige Schritte in die richtige Richtung gemacht.
Eine Qualität von Booker, die oft untergeht, ist seine Fähigkeit Fouls zu ziehen. Er scheut keinen Kontakt und verleitet Verteidiger durch seine Bewegungen immer wieder zu Fouls. Nur acht Spieler haben in dieser Saison mehr Freiwürfe verwandelt als der ehemalige Kentucky Wildcat.
Der Shooting Guard erinnert mit seiner Spielweise an James Harden. Offensiv geschmeidig, viele Freiwürfe und verbessertes Playmaking. Natürlich ist Book kein MVP-Kandidat – dafür gewinnen die Houston Rockets dann doch ein paar Spiele mehr als Phoenix – die Statistiken seit dem All-Star-Break sollten die Augen der Suns Fans jedoch größer werden lassen.
Punkte | Assists | Rebounds | Freiwürfe | 3P% | TS% | USG% | |
Booker | 32,6 | 7 | 4,9 | 9,8 | 33,9 | 60,7 | 34,6 |
Harden | 35,8 | 6,9 | 6,1 | 10,3 | 32,6 | 58,4 | 41,4 |
Nochmal: Devin Booker ist noch nicht auf dem Niveau eines James Harden angekommen, doch in den 18 Spielen seit dem All-Star-Weekend gibt er einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen kann. Konstanz und ein verbessertes Team um ihn herum werden entscheidend darin sein, wie weit es für Booker gehen kann. Das Scoring-Gen trägt er jedoch allemal in sich.
Good Stats, Bad Team?
Ist von einem Good-Stats-Bad-Team-Spieler die Rede, so handelt es sich um einen Spieler, der zwar objektiv gute Statistiken auflegt, aber sein Team nicht besser macht. Also ihnen nicht hilft, Spiele zu gewinnen. Das ist bei Devin Booker nicht der Fall. Die Suns sind seit Jahren eine Katastrophe und das ist nicht seine Schuld. Erst im Verlauf dieser Spielzeit hat es Phoenix geschafft, ihm einen Kern an brauchbaren Spielern an die Seite zu stellen.
Der 22-Jährige ist natürlich nicht fehlerfrei. Defensiv liegt der Vergleich mit James Harden ebenfalls nahe. Sein Defensive-Real-Plus-Minus liegt aktuell bei -2,7. Damit rangiert er unter Shooting Guards auf Platz 109. Fünf Plätze hinter Allonzo Trier – einem schlechten Verteidiger des schlechtesten Teams der Liga. Oft hält Book seine Intensität in der Verteidigung nur für wenige Angriffe aufrecht, bevor sie sich verflüchtigt. Da muss mehr kommen!
Zudem darf auch seine Punktejagd an sich kritisch gesehen werden. Im Spiel gegen die Washington Wizards kündigte er an für 50 gehen zu wollen – und schaffte es. Ist es jedoch förderlich für die Kultur eines jungen Teams, wenn ein Spieler eine bestimmte Punktezahl als Ziel vorgibt und bereits klar ist, dass er den Großteil der Würfe nehmen wird? Das entspricht nicht gerade den Prinzipien von Ball- und Spielerbewegung.
Es wird also interessant sein zu beobachten, wie sich sein Spiel verändert, wenn das Talent um ihn herum weiter wächst. Sinkt seine USG% wieder? Steigert er dafür weiterhin seine Effizienz? Wird er auch als Leader in Erscheinung treten? Das liegt noch in der Zukunft. Seine Leichtigkeit und Vielseitigkeit machen mir jedoch Mut, dass er sich anpassen kann. Kevin Durant und Lebron James glauben auch an ihn.
/// Kevin Durant über Devin Booker /// |
„I love Devin Booker, man. He love the game and he like a dog. He’ll talk (expletive). He’ll, like, rough you up. He’ll get up into you. You better watch out for that boy because he is nice. He next — I’m telling you.” |
/// Lebron James über Devin Booker /// |
“That no one knows about? You know, what? I’m going to be honest. If it’s someone who is under the radar right now that I believe is going to be a really, really, really good, all-star player in the league – it’s Devin Booker from the Phoenix Suns.” |
Sunny Scoops !
***Alle Statistiken per stats.nba.com /// bkref.com (31.03.2019)***