Posted by Lucas on

Players Ball /// D’Angelo Russell

Vom Abstellgleis in Los Angeles auf die Überholspur in Brooklyn: D’Angelo Russell stellt diese Saison unter Beweis, dass wirklich Eiswasser durch seine Venen fließt. SCOOPER’S schaut darauf, wie D-Lo seine Punkte macht und was seinem Inventar noch fehlt.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von D’Angelo Russell (@dloading) am

The Giant Killer

Der Floater ist einer der kompliziertesten Abschlüsse im Basketball. Oft muss er aus vollem Lauf angebracht und über die langen Arme der Shotblocker geworfen werden. Ohne guten Touch geht hier gar nichts.

Die ligaweit beliebte Drop Coverage gegen Ballhandler im Pick-and-Roll eröffnet dem Angreifer Raum in der Mitteldistanz und somit die Möglichkeit, zum Floater anzusetzen. D’Angelo Russell hat diesen Wurf im Repertoire und nutzt den Platz zwischen Dreierlinie und Restricted Area gerne für den Giant Killer. 88 seiner 166 Versuche (53%) gingen bisher durch die Maschen – stabil! Gegen die Spurs, die die Drop Coverage schon seit Jahren verwenden, imponierte Russell gleich mit den ersten Punkten der Begegnung. How High?

Für einen jungen Playmaker wie D-Lo ist es schon jetzt sehr wertvoll, diesen Wurf parat zu haben. Jeder Top-Guard sollte sich einen mindestens passablen Floater draufpacken. Vor allem weil Russell noch nicht oft genug direkt am Ring abschließt, ist der Giant Killer für ihn besonders wichtig.

To The Rack Young Man!

Nur knapp 200 seiner Würfe nahm Russell aus der Restricted Area – also in direkter Korbnähe. Das sind weniger als drei Versuche pro Spiel. Zum Vergleich: Spieler wie Zach LaVine, Malcolm Brogdon oder Trae Young haben weit über 300 Würfe aus besagter Entfernung genommen.

Für einen Playmaker wie Russell mit einer derartig hohen Nutzungsrate (31,5%) ist das viel zu wenig! Über die gesamte Saison trifft er nur knapp 53 Prozent dieser Versuche, doch in den letzten fünf Partien zeichnet sich ein deutlicher Trend nach oben ab: Fast 60 Prozent seiner Würfe aus der Restricted Area fanden ihr Ziel.

Im 123-121-Sieg gegen die Sacramento Kings zog es den jungen Point Guard in den entscheidenden Minuten gleich mehrmals in Richtung Ring. Seine Finesse blitzte in diesen Momenten auf und machte Hoffnung darauf, dass er in den kommenden Jahren öfter den Korb attackieren wird.

Hier zieht er gegen das Mismatch zum Korb und schließt gegen zwei Verteidiger ab. Das sind die Aktionen, die ich von D’Angelo in Zukunft regelmäßig sehen möchte. Der Junge hat unheimlich viel Talent! Das wird er aber nur ausschöpfen, wenn er aggressiv den Ring sucht und sich nicht zu sehr in seinen Pull Up Jumper verliebt.

Chin To The Sky Like Pull Ups

Der fällt aber überraschend gut. Deshalb geht er auch allein von der Dreierlinie mehr als vier Mal pro Spiel aus dem Dribbling für den Jumper hoch. Die knapp 35 Prozent, die er in diesen Situationen trifft, sind mehr als solide. Nur Kemba Walker, James Harden, Damian Lillard und Steph Curry treffen hochprozentiger bei mindestens vier Pull Up-Bomben pro Partie.

Das sind vielversprechende Zahlen. Russell bewegt sich damit in der obersten Sphäre der High-Volume-Scorer. Doch betrachtet man die Splits Monat für Monat, fällt auf, dass er noch nicht konstant genug trifft. Er darf sich nicht zu sehr auf seinen Pull Up verlassen. Das kann ganz schnell nach hinten losgehen!

Monat Pull Up-Dreierquote
Oktober 42,1
November 29,1
Dezember 33,3
Januar 42,9
Februar 31,7
März 30,9

Derartige Schwankungen sind für einen so jungen Aufbau durchaus verständlich – vor allem, weil Russell gerade erst in die Rolle des Anführers hineinwächst. Das braucht Zeit.

Stakes Is High

In den Playoffs wartet seine Feuertaufe. Die erhöhte Intensität wird ihn auf die Probe stellen. An Selbstvertrauen mangelt es ihm jedoch nicht – so viel steht fest.

Es wäre jedoch nicht überraschend, wenn seine Wurfhand wackelt und dem Druck in den entscheidenden Situationen noch nicht Stand hält. Diese Erfahrung wird ihn langfristig aber zu einem besseren Spieler machen. Coach Kenny Atkinson wird ihm – gerade, wenn der Jumper mal nicht fällt – einbläuen, zum Korb zu ziehen.

Schafft er es, regelmäßig aggressiv zum Ring sowie an die Linie zu gelangen und seine Quoten von draußen zu stabilisieren, wird er das Geld wert sein, dass ihm Brooklyn im Sommer bezahlen wird.

Die Lakers dürften sich dann noch ein bisschen mehr ärgern, ein so großes Talent für lau verscherbelt zu haben.


••• ICEY D-LO SCOOPS! •••

 

***Alle Statistiken per stats.nba.com /// bkref.com (25.03.2019)***