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Extension Scoops /// Eric Bledsoe

Eric Bledsoe spielt die vielleicht beste Saison seiner Karriere. Die Milwaukee Bucks belohnen das, indem sie den Point Guard mit einem neuen Vertrag über vier Jahre und 70 Millionen Dollar ausstatten. Wir schauen auf Bledsoes Leistungen und warum er so wichtig für das Team aus Wisconsin ist.

 

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Die Milwaukee Bucks stehen an der Spitze der Eastern Conference und haben einige fähige Spieler in ihren Reihen. Über allen natürlich Giannis Antetokounmpo. Er ist der Eckpfeiler – mit ihm steht und fällt der Erfolg des Teams. Neben ihm haben sie einige Rollenspieler, die ihre Rolle genau kennen und diese mehr als verlässlich ausfüllen.

Dazu zählt auch Eric Bledsoe. Der 29-Jährige ist weder ein einfacher Rollenspieler, der sich blind an die Vorgaben des Trainers halten muss noch gehört er zur Elite. Allerdings scheint er, nach seinem Trade im November 2017, nun endgültig in Milwaukee angekommen zu sein.

In vielerlei Hinsicht ist er ein perfekter Fit neben Giannis. Der Grieche agiert die meiste Zeit selbst als de facto Point Guard und benötigt daher jemanden neben sich, der andere Qualitäten mitbringt.

Bledsoes stärkstes Attribut, ist seine Fähigkeit zu verteidigen. Schon früh in seiner Karriere konnte er sich dadurch einen Namen machen. Nach ein paar durchwachsenen Jahren in Phoenix und einigen Verletzungen konnte er sein Niveau jedoch nicht aufrechterhalten. In diesem Jahr hat sich das wieder geändert.

Bledsoe ist für die Bucks ein echter Energizer. Er hält die Intensität hoch, ist fokussiert und verteidigt mit wenig Risiko. Das muss er auch. Die Liga ist gespickt von elitären Guards, die ein Spiel alleine entscheiden können. Für Coach Budenholzer ist es Gold wert, jemanden im Kader zu haben, dem er diese Aufgabe guten Gewissens übergeben kann. Bledsoe ist Abend für Abend die erste Instanz der besten Defensive (DefRtg 104,2) der Liga.

Im Januar dieses Jahres zeigte der ehemalige Kentucky Wildcat im Spiel gegen die Houston Rockets eine Leistung, die in Erinnerung geblieben ist. Er wählte eine extreme Taktik, um den amtierenden MVP aus dem Konzept zu bringen: Bledsoe verteidigte Hardens linke Hand sehr eng und gewährte ihm im Gegenzug die Driving Lane. Der Big Man sollte dabei tief absinken und die Zone verteidigen. Die Hauptaufgabe der restlichen drei Spieler war es, nach Kick-Outs und Cuts Ausschau zu halten. Schauen wir uns ein paar Szenen der Partie an.

Abgesehen von der kreativen Herangehensweise an sich, zeigt der Guard in allen drei Clips seine Widerstandsfähigkeit. Insbesondere im ersten Video lässt er sich nicht von Blocks aufhalten und zwingt Harden zum Drive. Zudem kommt er immer wieder schnell in Schlagdistanz des All-Stars und kann den Abschluss zumindest stören.

Es soll jedoch kein falscher Eindruck entstehen. Harden beendete das Spiel mit 42 Punkten. Kein Spieler in der NBA wird den Shooting Guard im Alleingang stoppen – dafür ist er einfach zu gut. Bledsoe ließ ihn wenigstens dafür arbeiten und hatte sicher seinen Anteil an den neun Turnover des Houston Stars. Die Bucks gewannen außerdem das Spiel.

Die Szenen zeigen, dass Bledsoe keine Angst hat, auch mal etwas auszuprobieren. Er ist ein cleverer Verteidiger, der mit seinen langen Armen und einer sehr guten Athletik über die nötigen Werkzeuge verfügt. Warum nicht einen komplett anderen Weg gehen und schauen wie der Gegner reagiert. Bringt es ihn aus seinem Rhythmus? Kommt er ins Grübeln?

Zugegeben, über eine Playoffserie wäre eine solch extreme Herangehensweise vermutlich nicht tragbar. Es ist jedoch exemplarisch für seine Defense, dass er über den Tellerrand hinausschaut und das Überraschungsmoment nutzt. Nach dem Spiel erläuterten die Bucks, dass die Taktik mehr oder weniger Bledsoes eigene Idee gewesen sei und wenig mit dem zu tun gehabt hätte, was Coach Bud geplant hatte. Diese Freiheit musst du dir erstmal verdienen.

Auch seine Leistungen in der Offensive sollten Milwaukee mehr als zufrieden stellen. Im Schnitt legt er zwar so wenig Punkte auf wie seit 2013 nicht mehr, doch die Art und Weise wie er sie erzielt machen den Unterschied.

Es ist offensichtlich, dass das System von Budenholzer maßgeschneidert für Giannis ist. Es verschafft ihm Platz, um seine absurde Athletik auszunutzen. Dabei wird oft vergessen, dass natürlich auch seine Mitspieler vom neugewonnenen Platz profitieren.

So auch Bledsoe. Mehr als 45 Prozent seiner Abschlüsse sind in unmittelbarer Ringnähe – knapp 70 Prozent davon erfolgreich. Die konstante Ballbewegung und das exzellente Spacing der Bucks ermöglichen ihm immer wieder zu penetrieren und seinen Körper einzusetzen.

Von seinen restlichen Würfen sind knapp 40 Prozent Dreier und lediglich 15 Prozent kommen aus der Midrange. Das ist ganz nach dem Geschmack des Trainers. Die Dreierquote von 31,7 Prozent zeigt zwar, dass der Distanzwurf nach wie vor nicht konstant fällt. Bledsoe schreckt allerdings nicht davor zurück sie zu nehmen – an einem guten Tag fallen sie auch.

Neben seiner gestiegenen Effizienz im Scoring, hat sich auch das Playmaking und Passing des 29-Jährigen verbessert. Seine Assist-to-Turnover-Ratio wuchs von 1,71 (2017 – 2018) auf 2,6. Ob in Transition oder im Half Court, er hält stets nach seinen Mitspielern Ausschau. Ein weiterer Beweis dafür, dass Bledsoe in diesem Jahr eine andere Mentalität an den Tag legt und der Fokus dabei auf Basketball liegt.

Die Verlängerung des Guards zeigt auch, dass das Management vom aktuellen Team überzeugt ist. Im Sommer werden mit Middleton, Brogdon und Lopez die restlichen Starter Free Agents. Den ersten wichtigen Baustein haben die Bucks bereits jetzt gehalten. Mit Blick auf die Historie von Milwaukee als Free-Agent-Destination ist das nicht die schlechteste Idee.

Im Fall Bledsoe werden die Verantwortlichen vor allem hoffen, dass er trotz diverser Knieverletzungen in der Vergangenheit gesund bleiben kann und seine Leistungen in diesem Jahr nicht nur mit seiner bevorstehenden Free Agency zusammenhängen. Des Weiteren wird er sich auch in den Playoffs beweisen müssen, nachdem er vergangenes Jahr gegen Terry Rozier den Kürzeren zog.

Trotz dieser Risiken ist die Verlängerung nachvollziehbar. Bledsoe zeigt in diesem Jahr die Two-Way-Qualitäten, die sich Milwaukee bei der Verpflichtung erhoffte. In der Theorie ist er, ähnlich wie Khris Middleton, eine optimale Ergänzung neben Antetokounmpo.

 

 

Fear the Scoooooooop!

 

 

 

***Alle stats per stats.nba.com (03.03.2019)***