Weekly Sundae /// Oklahoma City Thunder

ESPNs Zach Lowe hat die Phrase schon vor Jahren geprägt und niemals war sie zutreffender als diese Saison: Paul George ist ein Boss. Durch seine Leistungen reifen die Thunder gerade zur größten Gefahr für die Dynastie der Warriors.

Data

Record

Gesamt: 36 – 19 /// diese Woche: 3 – 0

Standings

#3 Western Conference /// #2 Northwest Division

Opponents & Scores

W vs Magic /// 133 – 122

W vs Grizzlies  /// 117 – 95

W at Rockets /// 117 – 112

Team Leaders

Points Per Game /// Paul George

Assists Per Game /// Russell Westbrook

Rebounds Per Game /// Russell Westbrook


 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Oklahoma City Thunder (@okcthunder) am

Style of Play

In OKC dreht sich primär alles um die Verteidigung. Sie ist ihr Ass im Ärmel, ihre größte Stärke. Nur 104,9 Punkte lassen sie bei 100 Angriffen zu. Das reicht im Ligavergleich für Platz drei; gegen Teams aus dem Westen sogar für den ersten Rang. Was macht die Defense der Thunder so stark?

Ihre Länge und Vielseitigkeit spielt hier die wichtigste Rolle. Paul George verteidigt auf höchstem Niveau und stoppt die besten Angreifer des Gegners wie kaum ein anderer. Er kämpft sich über Blocks, ohne dabei zu foulen und hält seine Gegner konsequent vor sich.

Im folgenden Clip wird deutlich, wie sehr George seine Körperkontrolle und schnellen Hände einsetzt, um das Pick-and-Roll der Rockets zu unterbinden. Er geht nicht unter den Block, bleibt an Harden dran und erzwingt den Ballverlust, der zu einfachen Punkten für OKC führt.

Auch Spieler wie Jerami Grant und Steven Adams sind für die Verteidigung immens wichtig. Grant ist ein langer, athletischer Forward, der sehr schnell und beweglich ist. So verteidigt er problemlos mehrere Positionen. Was dem 24-Jährigen auch zugute kommt, ist sein Verständnis von Rotationen.

Hier zeigt Grant seine Vielseitigkeit. Zunächst fungiert er als Ringbeschützer – wenige Sekunden später trifft er den Dreier in Transition. Genau das wollen die Thunder von Grant sehen!

Steven Adams ist der einzige Spieler im Kader der Thunder, der von dem legendären Harden-Trade noch übrig ist. Er ist einer der härtesten Verteidiger und besten Rebounder auf seiner Position. Zwar bekommt er Probleme, wenn er kleinere Spieler aufnimmt, dennoch hält er sich oft genug über Wasser; kann Guards und Wings zumindest teilweise in Schach halten.

Eine positive Überraschung am defensiven Ende ist Russell Westbrook. Früh in seiner Karriere war Russ als Lockdown-Defender bekannt und rühmte sich mit unermüdlichem Einsatz. In den vergangenen Spielzeiten war dies kaum noch der Fall. Immer öfter vernachlässigte er die Defensive und ruhte sich lieber für den nächsten Angriff aus.

Heute entlastet ihn George im Angriff so sehr, dass Russ scheinbar wieder Bock hat zu verteidigen. Das ist schön anzusehen, denn seine Athletik in Kombination mit defensivem Spielverständnis sorgen für Highlights auf beiden Seiten des Feldes.

Westbrook ist vielleicht der beste Rebounder unter allen Guards. Wer setzt sich sonst so eindrucksvoll gegen Bigs durch? Keiner! So leitet er selbst Fastbreaks ein und wir alle wissen, was passiert, wenn Russ seine Explosivität sinnvoll einsetzt: Defense wird zu Offense, so einfach kann Basketball sein!


Coach Billy Donovan hat sich in seiner Zeit in Oklahoma City nicht unbedingt den Ruf als Taktikgenie verdient. Traditionell waren die Thunder immer eine Mannschaft, deren Offensive eher einfallslos wirkte. In diesem Jahr rangieren sie allerdings auch im Angriff unter den Top Ten (110,2 ORTG /// 8.).

Trotzdem verlassen sie sich zumeist auf ihre Ausnahmetalente George und Westbrook. Russ trifft diese Saison aber kaum ein Scheunentor (24,6 3P% /// 64,6 FT% /// 47,9 TS%). Daher gibt er eher den Initiator, zieht hart zum Korb und sucht den freien Mann, nachdem die Verteidigung kollabiert.

Spieler wie Jerami Grant oder Terrance Ferguson entwickeln sich diese Saison zu brauchbaren Rollenspielern. Beide lesen das Spiel abseits des Balles immer besser, nutzen Picks und Cuts, um sich frei zu machen. Westbrook findet in dieser Aktion Grant direkt unter’m Korb – einfache Punkte dank Grants schlauem Cut.

Paul George ist klar die erste und beste Option im Angriff. Im Gegensatz zu Russ schießt George aber jegliche Lichter aus.Wie ihr seht, ist George nicht nur defensiv auf absolutem MVP-Niveau. Auch im Angriff spielt er die Saison seines Lebens. Ob per Catch-and-Shoot (41,4 3P%), aus dem Dribbling (40,9 3P% /// 40,2 2P%) oder in der Restricted Area (60,1 FG%): Paul George ist ein Boss.

PG agiert auch im Pick-and-Roll exzellent. Die Art und Weise wie er um Blocks gleitet und an seine Spots kommt, ist fast schon hypnotisierend – einfach smooth. Das folgende Video ist zwar nicht von dieser Woche, aber so beispielhaft, dass es hier einfach hingehört.

Dennis Schröder hat sich als Sixth Man bestens in die Offensive integriert. Er punktet zwar nicht immer effizient, hat aber seinen Dreier dieses Jahr merklich verbessert (Career High 36 3P%). Das hilft ihm auch, wenn er mit Russ gemeinsam auf dem Feld steht. Dann fungiert er als sekundärer Playmaker. Im Spiel gegen Houston war er mit 13 Punkten im dritten Viertel hauptverantwortlich für die Aufholjagd der Thunder. Vor allem seine Floater fielen in diesem Spiel sehr positiv auf.

Hier wird er kurz vor der Halbzeit schön in Szene gesetzt. Nach dem Pindown von Adams bekommt Dennis den Ball am Perimeter und geht direkt ins Pick-and-Roll. Bei seinem Drive realisiert er schnell, welche Möglichkeit ihm Nene bietet. Der Floater sitzt.


Verdict

Seit ihrem 0-4-Saisonstart haben die Thunder 36 ihrer 51 Partien gewonnen und sind als Contender in den Playoffs absolut ernst zu nehmen. Die zwei Superstars George und Westbrook tragen das Team. Die Rollenspieler Adams, Schröder, Grant und Ferguson spielen Nacht für Nacht auf hohem Niveau. Indizien für ein sehr gutes Team, das zurecht Ambitionen auf die Conference Finals hegen darf.

Zweifel an nachhaltigem Erfolg bestehen trotzdem: Vor allem Grant und Ferguson müssen in den Playoffs mindestens so gut abliefern wie in der regulären Saison. Ende April können sie das beweisen. Jedoch wartet die Bank hinter Schröder und Nerlens Noel nicht mit genug Qualität auf.

Patterson fällt selten auf, meistens negativ. In der Defensive ist er in fast jeder Situation ein Minus. Einzig sein Dreier geht gerade so klar (35,9 3P% /// 2,3 3PA).

Alex Abrines ist in manchen Matchups eine hilfreiche Option, allerdings haben sich die Thunder von dem Spanier vergangene Nacht getrennt. Abrines war seit Ende Dezember aufgrund von persönlichen Problemen kaum bei der Mannschaft. Beide Seiten entschieden sich vorerst für eine Trennung.

Auf alles, was dahinter kommt, ist in den Playoffs kein Verlass. Eventuell können die Thunder noch von Buyout Kandidaten profitieren. Vor allem ein weiterer Schütze würde dem Team gut tun.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Oklahoma City Thunder (@okcthunder) am

Wenn es in den Playoffs drauf ankommt, muss in OKC alles auf Hochtouren laufen. Auch Russell Westbrook muss sich dann zusammenreißen. Russ hat schon seit Jahren die gleichen Probleme: Zu oft erzwingt er Situationen, nimmt wilde Jumper aus dem Dribbling oder übertreibt einfach unnötig. Mehr als nur ein paar Mal kostete das sogar schon den Sieg.

Nicht nur seine Wurfquoten sollten sich spätestens in den Playoffs stabilisieren. Auch muss er endlich lernen, in den entscheidenden Momenten die Kontrolle über seine Aktionen zu behalten, doch das darf zurecht bezweifelt werden.

Ihre vielseitige Defensive und ihr starkes Rebounding sind gute Voraussetzungen, um den Warriors das Leben schwer zu machen – sofern das überhaupt möglich ist. Houston schaffte es letztes Jahr mit diesem Rezept fast, Golden State vom Thron zu stoßen.

Folgendes steht aber schon jetzt fest: OKC in Topform ist dieses Jahr die größte Gefahr für die Warriors, wenn es in die Playoffs geht.


Oklahoma City Scooooooop!!!

***Alle Stats per stats.nba.com /// bkref.com (10.02.2019)***