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Weekly Sundae /// San Antonio Spurs

Die San Antonio Spurs mussten im Sommer Superstar Kawhi Leonard abgeben und ersetzten ihn mit dem offensiv begabten – jedoch nicht unumstrittenen – DeMar DeRozan. Trotzdem dürfen sich die Texaner berechtigte Hoffnung machen, auch in Jahr 22 unter Gregg Popovich in die Playoffs einzuziehen. Aktuelle Trends und Strömungen sind ihnen dabei egal.

Data

Record

Gesamt: 27 – 20 /// diese Woche: 2 – 1

Standings

#6 Western Conference /// #2 Southwest Division

Opponents & Scores

L vs Hornets  /// 108 – 93

W at Mavericks  /// 105 – 101

W at Timberwolves/// 116 – 113

Team Leaders

Points Per Game /// DeMar DeRozan

Assists Per Game /// DeMar DeRozan

Rebounds Per Game /// LaMarcus Aldridge


 

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Style of Play

Während ihrer letzten Meisterschaft 2014 war San Antonio noch Vorreiter für die Art und Weise wie sie den Ball bewegten und den Dreier für sich nutzten. Der Erfolg der Houston Rockets, der Golden State Warriors und nicht zuletzt der Spurs selbst hat dazu geführt hat, dass heute gefühlt jedes Team versucht Moreyball umzusetzen. Das heißt: möglichst viele Dreier und Layups bei hohem Tempo. Gregg Popovich orientiert sich jedoch lieber an den Stärken seines Teams, statt sich einer taktischen Analyse zu beugen – noch dazu einer, die er nicht mal mag.

Die beiden wichtigsten Spieler der Spurs sind LaMarcus Aldridge und DeMar DeRozan. Beide weiten ihre Jumpshots nicht bis zur Dreierlinie aus und agieren am liebsten in der Mid-Range. Er nutzt die Fähigkeiten seiner Starspieler von dort zu punkten, wo es der Rest der Liga vermeidet und sieht darin einen Vorteil.

Nicht nur, dass er ihre Stärken nutzt, er nimmt genau das, was ihm Nacht für Nacht präsentiert wird. Defensiven wollen ohnehin, dass ihre Gegner aus der Mid-Range abschließen. Auf dem Papier sind es die ineffizientesten Würfe, die ein Team nehmen kann. Doch gilt das auch für San Antonio? Seit Anfang Dezember sind die Spurs eines der formstärksten Teams (17 Siege aus 25 Spielen) und legen dabei folgende Werte auf:

Offensive Rating FGA Mid-Range 3PA FGA Restricted Area
Wert 115,4 24 24 20,2
Ligarang 2. 1. 29. 30.

Die Offensive der Spurs leidet nicht darunter, dass sie den Dreier kaum nutzt oder wenige Abschlüsse unmittelbar am Korb generiert. In beiden Kategorien erspielt sich die Mannschaft trotzdem Situationen, aus denen sie hochprozentig trifft (42,7 3P% /// 65,4 FG% Restricted Area). 

Popovich lässt zwar mit viel Bedacht auf die Mitteldistanz spielen. Gleichzeitig schafft er es jedoch, dass auch in den anderen Bereichen effektiv gepunktet wird. Die Quoten von draußen sowie aus der Mitteldistanz (45,6%) sind ligaspitze. In der Zone mussten die Spurs (69,6%) nur den 76ers den Vortritt gewähren.

Dabei setzen sie nach wie vor auf Ball- und Spielerbewegung. In der folgenden Szene sehen wir, wie Aldridge am Zonenrand in Position gebracht wird. Er stellt zunächst einen Block für Mills und nutzt dann selbst zwei Screens, um die Grundlinie entlang zu gehen. Die Hornets sind weder zum Switch gezwungen noch haben sie die Möglichkeit das Anspiel auf Aldridge zu erschweren. LMA kann den Ball ohne Probleme annehmen, entscheidet sich schnell für den Drive und zieht das Foul.

Der nächste Clip ist ein weiteres Beispiel für kluge Spielerbewegung. Derrick White bringt den Ball, während die Verteidigung der Hornets noch nicht geordnet ist. Davis Bertans sprintet nach vorne und erkennt sofort, welchen Raum er füllen muss. White zieht zwei Verteidiger auf sich und findet den Letten zum freien Dreier. Easy.

Ebenso wichtig ist die verbesserte Defensive der Texaner. Bis Dezember belegten sie mit einem Defensive Rating von 112,1 lediglich den 26. Rang. Das hat sich deutlich verbessert. Dabei schwimmt San Antonio auch gar nicht gegen den Strom. Prinzipiell versuchen sie, die Zone wie den Dreier wegzunehmen und ihre Gegner in die Mitteldistanz zu drängen. Manches funktioniert schon sehr gut, manches weniger.

Defensive Rating OPP FGA Mid-Range OPP 3PA OPP FGA Restricted Area
Wert 107,6 15,7 32,2 26,4
Ligarang 8. 5. 17. 28.

Die Abschlusschancen direkt am Ring werden größtenteils verhindert und gegnerische Teams schließen oft mit Mid-Range-Jumpern ab. So weit so gut. Allerdings lassen sie immer noch mehr Versuche von draußen zu als ihnen recht ist. Dahingehend muss die Ausrichtung und Kommunikation klarer werden.

Im Sommer verlor San Antonio nicht nur Kawhi: Sie gaben ebenfalls Danny Green ab, verloren Kyle Anderson und Dejounte Murray wird aufgrund seiner Verletzung erst in der kommenden Saison wieder zur Verfügung stehen. Alle drei sind fähige Verteidiger, die das System von Popovich verinnerlicht haben. Dass sich das neu zusammengestellte Team erst ordnen musste, war klar. Dieser Prozess ist noch nicht beendet, doch die ersten Fortschritte machen Hoffnung.

Nichtsdestotrotz sind Aldridge und DeRozan zwei Spieler, die nicht dafür bekannt sind elitär zu verteidigen. Die Frage, wie gut eine Defensive um diese beiden Spieler herum überhaupt werden kann, muss gestellt werden.

In der folgenden Szene sehen wir, wie DeRozan viel zu leicht an einem simplen Screen kleben bleibt. Aldridge sinkt ab, obwohl eigentlich der Switch nötig wäre. Ein Anzeichen dafür, dass hier die Kommunikation zwischen den beiden nicht funktioniert hat. Kemba nimmt zwar den Wurf, den sich die Spurs erhoffen, doch er ist völlig blank und hätte ohne weiteres auch für Drei abschliessen können.


Verdict

San Antonio macht Spaß! In einer Liga, in der es den Anschein hat, als ob jeder nur noch Dreier schießen möchte, sind sie mit ihrer Offensive eine willkommene Abwechslung. Sie bleiben sich treu, indem sie auf ihre Stärken setzen, was neben ihrer Spielweise auch immer die Spielerentwicklung war. So tauchen in diesem Jahr wieder Namen in der Rotation der Spurs auf, von denen zuvor kaum ein NBA-Fan gehört hat.

Besonders Derrick White hat auf sich aufmerksam gemacht. Der 24-Jährige ist mittlerweile der nominelle Starter auf der Eins. Vergangene Saison pendelte er noch zwischen G-League und NBA. White ist ein cleverer Spieler, der vor allem durch sein Passspiel gefällt. Mit 8,8 Punkten pro Spiel, 3,5 Assists und einer Dreierquote von 35 Prozent ist er ein absolut solider Spieler, der in seinem zweiten Profijahr vielversprechende Fortschritte zeigt. In diesem Clip zeigt er ein paar schöne Finten bevor er Poeltl mit dem Pass findet.

Bryn Forbes ist mittlerweile in seinem dritten Jahr bei den Spurs. Der Guard hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert und kommt diese Saison auf beachtliche 12,3 Punkte pro Spiel. Forbes ist ein williger Cutter, dessen größte Waffe seine Treffsicherheit ist. 42 Prozent seiner Dreier finden ihr Ziel – bei immerhin fünf Versuchen pro Spiel. Er agiert meistens abseits des Balles, da seine Qualitäten als Playmaker verbesserungswürdig sind.

Generell haben sowohl Forbes als auch White in vielen Bereichen noch Luft nach oben. Gemessen an der Erwartungshaltung, sind ihre Leistung aber schon jetzt top. Sie kennen ihre Aufgaben in der Offensive und fallen defensiv mit hoher Aktivität auf. Typisch Spurs halt. Immer wieder holen sie das beste aus dem vorhandenen Spielermaterial heraus und stellen sich optimal auf ihre Gegner ein. Auch deshalb werden sie in dieser Saison in die Playoffs einziehen und ein Gegner sein, gegen den niemand spielen möchte.


 

 

Scooooooooooooooop!

 

 

 

***Alle Stats per stats.nba.com (20.01.2019)***