Weekly Sundae /// New York Knicks
Die Knicks sind komplett im Tankmodus. Ohne Kristaps Porzingis war das nicht anders zu erwarten. Was genau gibt der aktuellen Saison also einen Sinn – neben dem Traum von Zion Williamson?
Data
Record
Gesamt: 10 – 29 /// diese Woche: 1 – 1
Standings
#13 Eastern Conference /// #5 Atlantic Division
Opponents & Scores
L at Nuggets /// 108 – 115
W at Lakers /// 119 – 112
Team Leaders
Points Per Game /// Tim Hardaway Jr.
Assists Per Game /// Emmanuel Mudiay
Rebounds Per Game /// Enes Kanter
Style of Play
In der Theorie möchten die Knicks eine Free-Flowing-Offense laufen mit viel Spieler- und Ballbewegung und einer hohen Pace. Bei der Umsetzung hapert es noch. Oft wirkt es so, als ob das Team einfach das geübte Programm abspielt, bevor es auf ein simples Pick-and-Roll zurückgreift.
In der Regel laufen die Angriffe der Knicks folgendermaßen ab: Einer der Guards bringt den Ball und spielt den hochkommenden Center an. Dieser macht sich dann bereit für ein Handoff zwischen ihm und dem eigentlich ballführenden Guard oder seinem Backcourt Partner. Im Zuge des Handoffs soll sich ein Pick-and-Roll entwickeln und Penetration ermöglicht werden. Ergibt sich nichts, werden alternative Aktionen eingeleitet: Isolations, Pindowns oder ein weiteres Pick-and-Roll.
Der Plan von Coach Fizdale ist an sich nicht verkehrt. Das Problem ist jedoch, dass Pässe, Blocks oder Cuts oft nur halbherzig umgesetzt werden. Die folgende Szene macht das deutlich.
Der Clip beginnt mit einem Pindown von Kornet für Hardaway Jr. Der Screen kündigt sich allerdings viel zu lange an und ist daher leicht zu lesen. Anschließend spielt Knox einen ungenauen Pass zu Hardaway, sodass dieser gezwungen ist, sich etwas weiter hinten in Position zu bringen. Trotzdem muss THJ in der Folge noch auf Kornet warten, der einen Slip-Screen setzen möchte. Es kommt zwar zum Switch, doch THJ setzt ohnehin zu einem langen Dreier Off-the-Dribble an. Von Timing, Genauigkeit oder guter Wurfauswahl kann hier nicht die Rede sein. Läuft die Offensive mal so wie sich New York das vorstellt, sieht das jedoch durchaus anständig aus.
Zunächst sehen wir den obligatorischen Handoff zwischen Kanter und Ntilikina. Kanter und Vonleh stellen im Anschluss jeweils einen Pindown für die Flügel. Es ist gut zu sehen, dass auf beiden Seiten des Feldes Bewegung herrscht. Die Bewegung auf beiden Seiten des Balles ist der Schlüssel bei dieser Aktion. Ntilikina findet Trier, der relativ ungestört zum Korb ziehen und hochprozentig abschließen kann.
Das größere Problem der Knickerbockers ist allerdings die Defensive. Mit einem Defensive Rating von 113,5 stellen sie aktuell die zweitschlechteste Verteidigung der Liga. Das hängt vor allem mit Einsatz, Aufmerksamkeit und vorhandenem Spielermaterial zusammen.
Die Knicks kassieren 11,8 Dreier pro Spiel und erlauben ihren Gegnern eine Dreierquote von 36,5 Prozent – beides miese Werte. Vor allem Guards und Flügel müssten näher an ihren Männern sein. Zu leicht bleiben sie an Screens kleben und rotieren zu langsam. Auch Close-Outs kommen meistens zu spät. Ein selbsternannter Leader wie Hardaway Jr. muss sich hier deutlich verbessern.
Des Weiteren ist New York sehr anfällig gegen das Pick-and-Roll. Prinzipiell versucht der Big sich im Drop Coverage fallen zu lassen, um den Ring zu beschützen. Dabei ist er allerdings darauf angewiesen, dass der Roll Man gedeckt wird. Zu häufig rotieren die Knicks jedoch unkonstant und lassen damit ihre Big Men immer wieder im Regen stehen.
Im folgenden Beispiel rückt Kanter raus und versucht den ballführenden Spieler zu decken. Trier kämpft sich gleichzeitig über den Block, sodass Plumlee frei bleibt. Der Switch wurde also vermasselt oder erst gar nicht angesagt. Hilfe gibt es keine. Szenen wie diese unterstreichen, warum New York direkt am Ring die drittmeisten Körbe zulässt.
Etwas, das Knicks Fans Freude machen dürfte, ist das Game von Kevin Knox. Der neunte Pick der Draft hat einen starken Dezember hinter sich. In 14 Spielen legte er im Schnitt 17,1 Punkte und sechs Rebounds auf. Zudem traf er 38,4 Prozent seiner Dreier bei über sechs Versuchen pro Partie. Zurecht wurde ihm der Eastern Conference Rookie of the Month verliehen.
Knox wird von Fizdale regelmäßig aus den Ecken heraus eingesetzt. Der Forward erhält Pindowns und muss sich dann zwischen Abschluss, Drive oder neuem Pick-and-Roll entscheiden. Zieht er zum Korb, zeigt Knox durchaus Qualitäten als Ballhandler. Dass er dabei nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft, ist klar. Meist versucht der 19-Jährige per Floater abzuschliessen oder das Foul zu ziehen. Auf seinen Floater konnte er sich schon in Kentucky verlassen und scheint dies auch in der NBA zu können.
Zudem ist Knox besonders in Transition gefährlich. Wenn er mit langen Schritten und Speed auf seinen Gegner zukommt, entwickelt er ein immer besseres Gefühl dafür, wann er mit einem Pfiff rechnen kann. Im Spiel gegen die Denver Nuggets konnte Knox im ersten Viertel gleich drei Mal das Foul ziehen und dazu noch erfolgreich abschließen.
Auffällig ist außerdem, dass Knox vor allem im ersten Viertel sehr gut punktet, anschließend jedoch oft seine Aggressivität nicht beibehält. Dahingehend muss er noch konstanter werden. Defensiv ist der ehemalige Wildcat noch nicht so weit, dass grundsätzlich von einem positiven Einfluss gesprochen werden kann. Er ist zwar keine Schwachstelle per se, doch vieles geht für ihn noch zu schnell. Zudem besitzt er häufig nicht die nötige Stärke, um größere Spieler in der Post erfolgreich zu verteidigen.
Kevin Knox scoring average by quarter over the last month of the season:
1st quarter: 7.2 points on 50.7% shooting
2nd quarter: 3.2 points on 35.8%
3rd quarter: 3.1 points on 36.0%
4th quarter: 3.7 points on 36.5%— Tommy Beer (@TommyBeer) 2. Januar 2019
Eine weitere positive Überraschung dieser Knicks-Saison ist Emmanuel Mudiay. Der 22-Jährige hat sich mittlerweile als Starter auf der Eins etabliert und zeichnet sich als Passgeber und Scorer aus. Dabei legt er aktuell Career-Highs in Punkten und Field-Goal-Percentage auf. Außerdem ist Mudiay einer der wenigen New Yorker, die es mit Penetration schaffen, gegnerische Verteidigungen zusammen zu ziehen.
Mit einer Dreierquote von 31,8 Prozent ist er allerdings von draußen immer noch keine verlässliche Größe. Des Weiteren ist seine Wurfauswahl zumindest teilweise fragwürdig. Wenn sich für Mudiay kein Weg zum Korb ergibt, geht der Point Guard gerne ins Post-Up, um per Fallback-Jumper abzuschließen. Das ist kein Wurf, den ich sehen möchte.
Mudiay zeigt sich im Vergleich zu seinen ersten drei Profijahren zweifelsohne verbessert. Ob New York jedoch über die Saison hinaus mit ihm planen sollte und wie viel Geld sie ihm dafür bieten sollten, wird eine schwere Entscheidung für das Front Office. Sie werden einschätzen müssen, wie viel Potenzial sie noch sehen und ob sie die Spielzeit nicht lieber anderweitig verteilen.
Ein Kandidat dafür wäre Frank Ntilikina. Der Franzose ist der beste Verteidiger, den die Knicks im Backcourt haben. Offensiv kämpft Ntilikina weiterhin mit seinem Selbstbewusstsein und mangelnder Aggressivität. Immer wieder lässt er sein Potenzial aufblitzen, doch schafft es nicht, dieses konstant abzurufen.
Szenen wie diese sind zu selten. Der 20-Jährige schlägt seinen Gegenspieler, zieht die Verteidigung, bewegt den Ball und sich selbst. Am Ende versenkt er selbstbewusst den Dreier.
Verdict
Die Knicks müssen herausfinden, mit wem sie auch im nächsten Jahr planen möchten. Neben den bereits genannten und recht offensichtlichen Fällen, sollte das jedoch auch für Tim Hardaway Jr. gelten. Der 26-Jährige ist einer der Großverdiener in New York und mit über 20 Punkten pro Spiel der beste Scorer des Teams.
Nach wie vor ist jedoch Wurfauswahl ein großes Problem. THJ schafft es nicht, konstant den Weg zum Korb zu finden. Zu oft begnügt er sich mit dem langen Zweier oder schließt Off-the-Dribble für drei ab. Hardaway hat es auf jeden Fall drauf, Punkte zu generieren. Die Effizienz und Art und Weise stehen ihm jedoch im Weg. Zudem hat er sich defensiv nicht stabilisiert, sodass Szenen wie die folgende zu häufig passieren.
Zeigt der Guard keine Fortschritte, sollte sich GM Scott Perry ernsthaft mit einem Trade beschäftigen. Würde es den Knicks gelingen Hardaways Gehalt (17,3 Millionen) von den Büchern zu bekommen, hätten sie im Sommer erheblich mehr Spielraum, um in der Free Agency anzugreifen.
Es wird also auch den Rest der Saison für die Knickerbockers vor allem darum gehen, so viel aufblitzendes Potenzial wie möglich zu sichten und den jungen Spielern dabei zu helfen, es regelmäßiger aufs Parkett zu bringen. Gleichzeitig dürfen auf der Mission für Zion so viele L’s wie möglich gesammelt werden. Doch die Entwicklungskurve von Knox und ein mögliches Comeback von Kristaps Porzingis lassen auch diese Losing-Season nicht ganz ohne Hoffnung vergehen.
🗽 BIG CITY SCOOOOOOOOOP! 🗽
***Alle Stats per stats.nba.com /// bkref.com (06.01.2019)***