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Weekly Sundae /// Utah Jazz

In einer umkämpften Western Conference steht Utah aktuell nur auf Platz elf. Nicht nur unsere Season Preview hatte die Jazz eher unter den ersten Vier. Waren die Erwartungen an das Team zu hoch? Die letztjährigen Playoffs nur ein Strohfeuer?

Data

Record

Gesamt: 13 – 13 /// diese Woche: 2 – 1

Standings

#11 Western Conference /// #5 Northwest Division

Opponents & Scores

L at Miami /// 100 – 102

W vs. Spurs /// 105 – 139

W vs. Rockets  /// 91 – 118

Team Leaders

Points Per Game /// Donovan Mitchell

Assists Per Game /// Ricky Rubio

Rebounds Per Game /// Rudy Gobert


 

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Style of Play

Im vergangenen Jahr dominierten die Jazz vor allem aufgrund ihrer Defensive. Unter der Leitung von DPOY Rudy Gobert stellten sie die beste Verteidigung der Liga. In der aktuellen Saison sind sie nicht mal unter den Top Ten. Dies könnte mit dem „Freedom of Movement“ zusammenhängen. Dabei handelt es sich um Schwerpunkte, die von Schiedsrichtern verstärkt geahndet werden sollen. In diesem Fall soll dem Umarmen, Halten und Reißen entgegengewirkt werden. Auch die hohen Spielstände in der Liga sind teilweise ein Resultat dieser Neuorientierung. 

Die Jazz sind allerdings ein Team, dass den Gegner gerne physisch verteidigt. Das wird durch die neue Regelauslegung erschwert und daran muss sich Utah erst gewöhnen. Ein Blick auf die Statistiken verrät jedoch, dass sie immer noch sehr viele Dinge richtig machen: Durch diszipliniertes Rotieren und enge Manndeckung lässt Utah die zweitwenigsten Würfe für Drei zu. Zudem bringen es gegnerische Teams gerade mal auf 21,6 Assists und 10,7 Fastbreak Points pro Spiel. Beides sind ebenfalls exzellente Werte (2nd / 3rd). Sollten sie es schaffen diese Tugenden über die Saison hinweg beizubehalten, werden sich ihre Defensivbilanzen weiter noch oben korrigieren.

Offensiv ist das Team von Quin Snyder auch in diesem Jahr ein Genuss. Snyders System ist geprägt von einer Menge Spieler- und Ballbewegung sowie von Konstanz. Seine Spieler laufen unermüdlich um Screens, spielen Handoffs und penetrieren, um draußen den freien Mann zu finden. Das Team vertraut dem System und das ist spürbar.

Im folgenden Clip sehen wir ein klassisches Set der Jazz. Nach einem Handoff gelangt der Ball zu Derrick Favors. Der Forward dribbelt hinter Thabo Sefolosha Richtung Strong Side Corner. Gleichzeitig kommt Ingles hoch und alles spricht vermeintlich für einen Double Pindown. Hardens Close Out kommt zu spät. Ingles entscheidet sich für den Drive und schlägt den amtierenden MVP: Penetration, Kick Out, Swing und der offene Dreier.

Entscheidend ist die Geschwindigkeit, mit der die Jazz ihre Angriffe ausführen. Es werden schnelle Entscheidungen getroffen, jeder weiß wo er zu stehen hat und kein Pick wird umsonst gestellt. Das fordert gegnerische Defensiven dauerhaft.

Im letzten Ausschnitt wurde bereits deutlich, welche Rollen Jinglin’ Joe bei den Jazz einnimmt. Er ist nicht nur Sharpshooter, sondern auch Ballhandler und Verteiler. Trotz seiner fehlenden Athletik ist er in der Lage, Verteidiger mit Hilfe seiner Anziehungskraft stehen zu lassen. Auch in diesem Jahr trifft Ingles knapp 40 Prozent seiner Dreier.

Im folgenden Video erhält Ingles zunächst einen Flare Screen von Gobert. Ingles bemerkt jedoch schon vor der Ballannahme, dass er nicht frei ist und gibt den Ball noch in der Luft an Gobert ab. Nach einem kleinen Fake zieht er per Backdoor-Cut an seinem Verteidiger vorbei und könnte abschließen. Der 31-Jährige findet jedoch den besser postierten Rubio für den offenen Dreier. Der Spielzug unterstreicht, welcher Typ Spieler Joe Ingles ist. Er erkennt Situationen sehr schnell und handelt klug. Neben den Stars Mitchell und Gobert, ist er ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Hier ein weiteres Beispiel, bei dem Ingles mit einer klugen Bewegung punktet. Nach einem hohen Pick-and-Roll mit Gobert hebelt er den gegnerischen Center mit einem Pass-Fake aus und setzt zu seinem patentierten Layup mit Links an.

Aber: Utahs Offense ist keineswegs perfekt. Gobert und Favors sind Spieler, die als Schützen kaum Gefahr ausstrahlen. Hast du regelmäßig zwei Spieler auf dem Feld, die immer „nur“ zweifach punkten und nie dreifach, schadet das dem Scoring-Potenzial des Teams.

Zudem sind auch Rubio und Mitchell keine verlässlichen Dreierschützen. Mitchell ist zwar in der Lage zu jedem Zeitpunkt jeden Wurf zu treffen, doch im Schnitt trifft er nur knapp 30 Prozent seiner Distanzwürfe. Infolgedessen belegen die Jazz nur den 21. Rang im Offensive Rating und den 25. in 3P%.


Verdict

Donovan Mitchells Rookie-Saison war sensationell. Gemessen an der Berichterstattung, entsteht der Eindruck, Mitchell könne das Niveau des letzten Jahres nicht halten. Doch das stimmt nicht. Fast in allen Kategorien legt der Guard nahezu identische Zahlen auf. Wirklich unglücklich ist nur, dass die bereits angesprochene Dreierquote von 34 Prozent auf 29 gesunken ist. 

Mitchell ist auch als Sophomore eine Show. Der 22-Jährige hat nach wie vor eine herausragende Athletik und setzt diese kreativ ein. Hier zwei Beispiele aus der letzten Woche:

Ein weiterer Spieler, der positiv aufgefallen ist: Dante Exum. Exum befindet sich in seinem fünften Jahr in der Liga und kann immer noch nicht werfen. Doch der Australier hat eine gute Größe für seine Position und ist ein solider Verteidiger. Er fügt sich nahtlos in das System der Jazz ein, obwohl der 23-Jährige in der Vergangenheit oft nicht aggressiv genug wirkte. Plays wie das Folgende möchte ich öfter sehen.

Nach 26 Spielen läuft noch nicht alles rund in Utah. Doch neben spielerischen Problemen sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Jazz bisher den zweitschwersten Spielplan der Liga absolviert haben. Zudem haben sie den Großteil ihrer Spiele auswärts bestritten. Auswärts in der NBA anzutreten ist nun mal immer schwer  auch für ein so stabiles Team wie die Jazz.

Jedoch agieren sie nach wie vor sehr diszipliniert und versuchen den Plan des Trainers umzusetzen. Eventuell gelingt es GM Dennis Lindsey, den Kader zur Trade Deadline oder auf dem Buy-Out-Markt zu verstärken. Aber auch ohne namhafte Zugänge, sehe ich die Jazz mit guten Karten im Playoff-Rennen. Die Werte, die Utah Abend für Abend auf dem Parkett vertritt, sind die richtigen und das sollte sich in den Ergebnissen widerspiegeln.


Icy Scoop!