Weekly Sundae /// Minnesota Timberwolves

Das unschöne Ende der Jimmy Butler-Ära hat Minnesota erstaunlich gut überstanden. Nach sieben Siegen aus zehn Spielen zeigen die Wolves, wie hilfreich eine intakte Teamchemie sein kann. Wie genau sich der frische Wind in Minneapolis auf das Spiel der Mannschaft auswirkt verrät euch unser neuer Sundae.

Data

Record

Gesamt: 11 – 12 /// diese Woche: 2 – 1

Standings

#11 Western Conference /// #4 Northwest Division

Opponents & Scores

W at Cavaliers /// 102 – 95

W vs. Spurs /// 128 – 89

L vs. Celtics  /// 109 – 118

Team Leaders

Points Per Game /// Karl-Anthony Towns

Assists Per Game /// Jeff Teague

Rebounds Per Game /// Karl-Anthony Towns


 

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Style of Play

Tom Thibodeau wird gefallen, wie locker sein Team den Abgang von Butler wegsteckt. Seine Wolves spielen wie erlöst und haben vor allem ihre miserable Defensive merklich verbessert. Vor dem Trade für Robert Covington und Dario Saric rangierte Minnesota in der Defense noch auf Platz 29 (114,3 DRtg). Dann der Umbruch: In den letzten zehn Partien hielten sie ihre Gegner auf 100 Ballbesitze bei 101,5 Punkten – darunter offensiv mehr als solide Teams wie die Pelicans oder Blazers.

Robert Covington ist der wichtigste Faktor dieser Verbesserung. RoCo ist so vielseitig einsetzbar, dass Tom Thibodeau seine Begeisterung kaum zurückhalten kann. Mit 35,6 Minuten pro Spiel steht bei den T-Wolves niemand länger auf dem Feld als er.

Covington ist so gut. Er hebt die Defense auf ein höheres Niveau. Vor allem wenn er nicht den ballführenden Spieler verteidigt, zeigt er seine Stärken. Er deckt mit seiner Länge viel Raum ab und reagiert exzellent von der Helpside. Er vermittelt immer den Eindruck, dass er will. Diese Aggressivität resultiert in 4,3 Deflections und 2,9 Steals pro Spiel.

Die folgende Sequenz zeigt ihn, wie er Kyle Korver um ein Paar Screens folgt. Zwar fällt er dann auf den Ansatz eines Pump-Fakes herein, kommt aber durch gute Fußarbeit und Körperkontrolle zurück ins Play. Covington stiehlt den Ball und leitet die Transition ein. In solchen Situationen hat er auch durchaus das Vertrauen in seinen Wurf und geht auch mal aus dem Dribbling für drei hoch. Hier entscheidet er sich für den Pass nach vorne.

Am Ball ist er zwar kein Lockdown-Defender, aber er nimmt es ohne Probleme mit den meisten Spielern auf. Gerade in der Pick-and-Roll Verteidigung hilft seine Vielseitigkeit. Covingtons Fähigkeit, sich um Blocks zu kämpfen und schnell wieder seinen Gegenspieler aufzunehmen, erlaubt es den Big Men abzusinken und primär den Ring zu beschützen. Seit der Addition von Covington lassen die Wolves lediglich 40,6 Punkte in der Zone zu – das sind mehr als zehn Punkte weniger als davor!

Hier ein Beispiel von dem 128-89 Blowout gegen die Spurs: DeRozan erkennt früh, dass Towns sich nicht aus der Mitte ziehen lässt und Covington kurz nach dem Screen schon wieder aufschließt. RoCos Recovery ist hier der entscheidende Faktor, denn DeRozan kommt so nicht an seinen Sweet Spot.

Karl Towns macht zum Schluss des Clips mit seiner Unaufmerksamkeit die ganze Arbeit zunichte. Aktionen wie diese zeigen, dass seine Wahrnehmung in der Defense über mehrere Aktionen hinweg oft nicht gut genug ist. Er verliert zu schnell den Überblick und wirkt hilflos. Zu Beginn der Saison, häuften sich diese Fehler noch mehr. Auch wenn er sie mittlerweile etwas besser unter Kontrolle hat: Solche Aussetzer gehören leider immer noch zur Regel. 

In der Offensive spielt er dahingegen groß auf. KAT ist anzumerken, dass ihm eine erhebliche Last von den Schultern genommen wurde. Er macht nicht mehr den Eindruck, in jeder Aktion jemandem (lies: Jimmy Butler) etwas beweisen zu wollen. Das zeigt sich zum Beispiel an seinen gestiegenen Wurfquoten: 52,3 FG% (+6,4), 57,5 eFG% (+4,9), 62,1 TS% (+3,3).

Die Wolves spielen in ihren letzten zehn Spielen im Schnitt die zweitmeisten Post-Ups der Liga (19,3). Towns ist am Zonenrand eine Macht. Nur zwei Center haben in der laufenden Saison mehr als 120 Punkte per Post-Up erzielt: Embiid und Towns. Trotzdem macht KAT hin und wieder den Eindruck, sich nicht immer gegen körperlich betonte Verteidiger durchsetzen zu können.

Gegen die Cavs hatte er seine Probleme mit Tristan Thompson. In der Schlussphase kommt Towns in einem seiner Post-Ups nicht sehr weit. Er findet mit wenigen Sekunden auf der Uhr jedoch genau die richtige Antwort und zeigt, wofür er ab 2019 über 31 Millionen Dollar Checks pro Jahr einlöst:

Die Art und Weise, wie die Wolves ihre Post-Ups vorbereiten ist oft viel zu berechenbar. Towns ist meistens trotzdem gut genug, um Punkte zu generieren. Allerdings bringen sie hin und wieder auch Andrew Wiggins da unten in Position. Vielleicht liegt es daran, dass Wiggins seit dem Butler Abgang gerade mal 31,4 Prozent seiner Dreier trifft (39,6 davor).

Leider ist es die große Ausnahme, dass die Wolves mehr als eine oder zwei Aktionen abseits des Balles laufen, um ihre Leute frei zu kriegen. Sie machen das Spiel gerne langsam, obwohl es ihnen gegen bessere Verteidigungen einfach an einem kreativen Plan fehlt. Ein paar mehr Screens auf der Weak Side und allgemein mehr Spielerbewegung wären ein Anfang.

Am Ende des Spiels gegen die Celtics kann sich Boston mit vier Spielern dem Pick-and-Roll zwischen Rose und Towns widmen. Wiggins, Covington und Teague machen auf der Weak Side keine Anstalten, vielleicht mal einen Pindown zu stellen und oben frei zu werden. In dieser Situation reicht nur ein Verteidiger, um alle drei Spieler zu decken. Ein Pindown für RoCo wäre so einfach. Stattdessen sieht mehr als die Hälfte der Wolves nur teilnahmslos zu. Teague kehrt dem ganzen Play sogar den Rücken zu. Das Play endet in einem Bad-Pass-Turnover von Rose, da die Celtics ohne Probleme die Strong Side dicht macht, während von der ballfernen Seite keine Gefahr droht.

Verdict

Derrick Rose ist eine der konstanten Kräfte der Wolves. Diesen Satz Anfang Dezember zu schreiben, hätte ich mir noch im Oktober niemals erträumt. Seit seinem 50-Piece startete Rose vier Partien und lieferte dabei jeweils 21 oder mehr Punkte ab. Dann kam Covington in die Rotation, Thibodeau verliebte sich in ihn und beförderte Rose zurück auf die Bank. Gleich im ersten Spiel in der zweiten Garde, zeigte D-Rose, dass ihn das sichtlich wenig juckt.

Mehr als 19 Punkte bei sage und schreibe 59,6 Prozent aus dem Feld, 51,9 (3,4 3PA) von Downtown und 94,7 von der Linie legte er seit der Rückbeförderung auf die Bank auf. Wenn er diese Zahlen aufrechterhalten kann, ist er nicht nur eine verlockende Option für den Sixth Man Award. Rose könnte die Wolves in Kombination mit Towns und Covington im Westen auch auf Kurs halten, vielleicht sogar um mehr als nur Platz sieben oder acht mitzuspielen.

Realistischer ist jedoch, dass sich die Zahlen zur Mitte korrigieren. Derrick Rose wird sicher nicht bis Ende April 50 Prozent von draußen treffen. Auch Covington hat traditionell mindestens ein, zwei Monate, in denen er deutlich schlechter trifft. Der Kader der Wolves hält nicht gerade zuverlässige Schützen bereit und die Wolves werden das nicht auffangen können. Anthony Tolliver wurde dafür im Sommer zwar geholt, doch verlor er zuletzt seine Minuten an Dario Saric, der in der Defense einfach weniger Schwachstellen hat. Saric trifft jedoch genau wie Jeff Teague, Tyus Jones und Rookie Josh Okogie weniger als 31 Prozent von Downtown.

Bleibt die Defense auf dem exzellenten Niveau der letzten Wochen, werden die Wolves trotz großer Konkurrenz eine Chance auf einen der letzten Playoffplätze haben. Ihre Spanne für Schwankungen in der Verteidigung verkleinert sich jedoch ungemein, sobald ihre einfallslose Offense nicht mehr für den Ligadurchschnitt reicht.


 

***Alle Stats per stats.nba.com /// bkref.com (02.12.2018)***