Weekly Sundae /// Portland Trail Blazers
Mit dem deutlichen Playoff-Aus 2018, hat das Team um Damian Lillard und CJ McCollum eine Menge Kredit verspielt. Über den Sommer wurde viel darüber geschrieben, ob sich Portland von einem der beiden Stars trennen sollte. Das Team blieb jedoch größtenteils zusammen und ist wieder anständig in die Saison gestartet. Schauen wir uns Dame D.O.L.L.A. und seine Crew an.
Data
Record
Gesamt: 10 – 5 /// diese Woche: 1 – 2
Standings
#2 Western Conference /// #1 Northwest Division
Opponents & Scores
W vs. Celtics /// 94 – 100
L vs. Lakers /// 117 – 126
L at Timberwolves /// 96 – 112
Team Leaders
Points Per Game /// Damian Lillard 25,7
Assists Per Game /// Damian Lillard 6,1
Rebounds Per Game /// Jusuf Nurkic 10,7
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Style of Play
Es ist schwer auf eine einzige Qualität zu deuten, die die Blazers als Team ausmacht. Die Offensive war in den vergangenen Jahren nicht das Problem und defensiv zeigten sie sich letzte Saison deutlich verbessert. Auch in der laufenden Spielzeit ist das Team bisher sowohl offensiv als auch defensiv unter den Top 10. Im Rebounding führen sie die Liga sogar an – ein wichtiger Aspekt, wenn auf mehrere Guards gesetzt wird, die viel von draussen schießen sollen.
Für die Blazers lassen sich jedoch keine sexy Headlines kreieren. Sie knallen nicht die meisten Dreier. Sie zwingen den Gegner nicht ausschließlich in die Midrange. Sie spielen jedoch auch nicht die Triangle Offense oder hedgen jedes Pick-and-Roll. Portland fährt eine moderate Schiene und in Hinblick auf Erfolg hängt vieles von der individuellen Klasse der beiden Guards ab. Wie setzt Coach Terry Stotts seine Schützlinge also ein?
Steht Lillard auf dem Feld, hat er meist den Ball in der Hand. Stotts sorgt durch Offball-Screens gerne für Spielerbewegung abseits des Balles. Dadurch werden Lillard Optionen geboten. Ergibt sich nichts, läuft der Point Guard in der Regel ein hohes Pick-and-Roll und kreiert dabei für sich oder einen freien Shooter. Hört sich simpel an, doch Lillard hat die nötige Klasse, um das regelmäßig umzusetzen. Dass Dame aus jeder Lage punkten kann, sollte mittlerweile jedem bekannt sein. In dieser Woche fiel jedoch besonders sein Passing auf. Lillard ist kontinuierlich in der Lage, die Defense auf sich zu ziehen und seine Mitspieler mit hochanspruchsvollen Pässen zu finden. Hier ein kleines Highlight Reel.
McCollum hingegen wird in der Regel um Screens gejagt. Erhält er dann den Ball, soll er schnelle Entscheidungen treffen. Drückt er direkt ab – am besten für drei – oder zieht er Richtung Zone und hält nach weiteren Optionen Ausschau. Im folgenden Spielzug erhält CJ nach einem Handoff mit Lillard einen Flare Screen. Er entscheidet sich für den Drive und findet anschließend Nurkic für einen freien Wurf.
Der dritte Ballhandler im Bunde heißt Evan Turner. Mit über 17 Millionen Dollar Gehalt ist er auch in diesem Jahr grenzenlos überbezahlt. Dieser Vertrag tut weh. Dennoch kann der einstige 2nd Overall Pick den Ball führen, wenn Dame und CJ gemeinsam sitzen. Er kann das Team in die Offense bringen, ein wenig in der Post arbeiten und seine Mitspieler bedienen. Zudem ist Turner in dem, was er macht, verlässlich. Er ist kein Spieler, der regelmäßig großes Risiko eingeht. Doch das begrenzt natürlich auch seine Upside. Seinen Wurf hat der 30-Jährige auch in Jahr neun noch nicht im Griff. Aktuell trifft er gerade einmal 18 Prozent seiner Dreier. Aufgrund von fehlender Athletik, schafft er es zudem nicht, seine Gegenspieler aus dem Dribbling heraus stehen zu lassen.
Für meinen Geschmack sucht Turner trotz seiner Limitierungen zu oft die Isolation. Doch der Mangel an Playmakern im Kader der Blazers lässt Stotts keine andere Wahl. Eine Möglichkeit wäre es, die Minuten von Lillard und McCollum so zu verteilen, dass einer der beiden meist auf dem Feld steht und als Ballhandler agieren kann. Zurzeit befinden sich die Beiden nicht selten gemeinsam auf der Bank. So würden die Minuten, in denen die Blazers auf Turner setzen müssen, zumindest eingeschränkt werden. Denn so richtig passt Turner nicht in das Konzept der Blazers. Er dribbelt den Ball gerne und lang, trifft seine Entscheidungen eher langsam und hat, wie bereits angesprochen, keinen Wurf. Ohne ihn geht es jedoch nicht. Sein Output von 8,7 Punkten, 4,3 Assists und 4,9 Rebounds pro Spiel ist ja nicht mies. Doch klar ist auch, dass sein Vertrag immer eine Rolle in der Bewertung seiner Leistungen spielen wird.
Verdict
Der Mangel an Playmakern hat außerdem die Folge, dass die Blazers trotz guter Spielerbewegung Off-The-Ball, nur 48,9 Prozent ihrer Körbe assistieren. Der zweitniedrigste Wert der Liga. Jemand, der dahingehend zukünftig Abhilfe schaffen könnte, ist Rookie Anfernee Simons. Der 19-Jährige hat erst drei Spiele absolviert und es ist vollkommen klar, dass er noch Zeit braucht. Im Spiel gegen die Minnesota Timberwolves hatte er jedoch eine Szene, die auf mehr hoffen lässt. Nach schöner Ball- und Spielerbewegung erhält Simons den Ball am Wing. Dabei wird er von Robert Covington gedeckt – einem der besseren Perimeterverteidiger der Liga. Simons lässt Covington allerdings relativ einfach stehen und punktet elegant per Teardrop.
In Zach Collins hat Portland zudem einen Spieler, der in seinem zweiten Jahr einen Sprung zu machen scheint. Durch den Abgang von Ed Davis kommt Collins dieses Jahr auf circa sechs Minuten mehr Spielzeit. In dieser Zeit hat er sein Scoring mehr als verdoppelt. Aktuell legt Collins 9,5 Punkte, 4,5 Rebounds und 1,1 Blocks pro Spiel auf. Dazu trifft er 37,5 Prozent seiner Dreier. Doch den größten Wert hat Collins wohl in der Defensive. Collins ist ein Hustler. Er verfügt über sehr gute Instinkte und die nötige Beinarbeit. Er ist Aufmerksam, schnell im Close-Out, beeinflusst gegnerische Würfe oder blockt sie. Steht Collins auf dem Feld, beträgt das Defensive Rating der Blazers elitäre 98,8. Collins bringt alles mit, was sich Teams von jungen Bigs in einer Rolle wünschen.
In den folgenden beiden Szenen zeigt Collins seine Defensivqualitäten. Zunächst liest er den Spielzug der Lakers und unterbindet diesen anschließend ohne große Probleme. Im darauffolgenden Angriff deckt er Lonzo Ball, der zum Korb ziehen will. Collins bleibt an Lonzo dran und holt sich den Block.
Die Blazers sind nach wie vor sehr abhängig von ihren zwei Guards und das wird sich über die Saison hinweg wohl nicht ändern. Wo merkliche Verbesserungen zum letzten Jahr herkommen sollen, ist nicht klar. Collins macht eventuell einen Schritt nach vorne, doch wer noch? Alles wirkt sehr eingespielt in Portland, doch ob in diesem Jahr mehr drin ist, müssen sie erst beweisen. Ziehen sie das falsche Matchup in den Playoffs, sehe ich die Blazers nach wie vor verlieren.
Scoooooooooooop!
***Alle Statistiken per NBA.com (18.11.2018)***