Weekly Sundae /// Boston Celtics
Die Boston Celtics sehen sich zurecht als einer der Favoriten im Osten. Die ersten Saisonspiele zeigen jedoch auch, dass die Offensive noch im Aufbau ist und Entwicklungskurven junger Spieler nicht immer linear verlaufen.
Data
Record
Gesamt: 6 – 3 /// diese Woche: 2 – 1
Standings
#4 Eastern Conference /// #2 Atlantic Division
Opponents & Scores
W vs. Detroit /// 105 – 108
W vs. Bucks /// 113 – 117
L at Indiana /// 101 – 102
Team Leaders
Points Per Game /// Kyrie Irving 17,9
Assists Per Game /// Kyrie Irving 5,3
Rebounds Per Game /// Jayson Tatum 7,7
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Style of Play
Die Offensive der Celtics war bereits im letzten Jahr nicht auf Top-Level und scheint es auch in diesem Jahr nicht zu sein. Mit einem Offensive Rating von 102,7 belegen sie aktuell den 27. Rang. Das ist eine Verschlechterung um vier Punkte zur Vorsaison, als sie sich immerhin im unteren Mittelfeld der Liga wiederfanden. Wo hakt es also?
Die Integration von Gordon Hayward ist sicherlich ein Grund. Den ehemaligen All Star langsam einzubinden, um auf lange Hinsicht ein besseres Team zu werden, wird nicht ganz ohne Probleme ablaufen. Fehlende Routine, eigene Erwartungshaltung, gewachsene Egos, Unsicherheit. Viele Faktoren können dabei eine Rolle spielen. Doch das sollte jedem im Vorfeld klar gewesen sein. Er wird Zeit brauchen, bis er wieder Zahlen aus vergangenen Spielzeiten auflegt.
Des Weiteren sieht es so aus, als ob Brad Stevens die Spielweise seines Teams noch weiter spezifizieren möchte. In den bisherigen neun Spielen hat Boston seine Anzahl an Dreipunktewürfen von 30,4 aus dem letzten Jahr auf 37,3 hochgeschraubt. Jedoch scheint die erhöhte Frequenz der Treffsicherheit der C’s zuzusetzen. Mit einer Quote von 35,7 Prozent beträgt Boston nur noch Mittelmaß, während in der vergangenen Saison nur die Warriors treffsicherer waren.
Gerade Jayson Tatum und Jaylen Brown können ihre Wurfquoten bisher nicht replizieren. Während Tatum 2017/18 43,4 Prozent seiner Dreier traf, waren es bei Brown 39,5. In dieser Spielzeit sind es nur noch 35,9 (Tatum) respektive 30,3 (Brown). Doch die beiden sind jung. Solche Leistungsschwankungen passieren und sollten sich im Verlauf des Jahres wieder ausgleichen. Die beiden Flügel haben eine steile Entwicklungskurve hinter sich. In dieser Saison noch mehr von ihnen zu erwarten, könnte zu viel verlangt sein. Bestätigen sie die Leistungen der Vorsaison, wäre das top.
Mit Al Horford ist ein weiterer wichtiger Spieler aktuell eiskalt hinter der Dreierlinie. Er versenkt etwas mehr als 30 Prozent seiner Dreier. Das sah in den letzten Jahren ganz anders aus. Die Anziehung, die Horford von draußen erzeugen kann, wird von Stevens regelmäßig genutzt. In diesem Play sehen wir Horford zunächst ein Pick-and-Pop mit Kyrie laufen. Horford erhält in der Folge den Ball frei an der Dreierlinie und könnte abdrücken. In diesem Fall wartet er jedoch bis Ilyasova sich ihm verpflichtet. Anschließend penetriert er, die Defense rotiert und Ojeleye steht am Dunker Spot frei. Horford legt den Ball ab – Ojeleye stopft.
Nur einen Angriff später laufen Horford und Kyrie das selbe Pick-and-Pop. Nur diesmal drückt der Big Man ab und trifft. Es ist also wichtig, dass Horford respektabel von draußen trifft, um konstant seine Gegenspieler auf den Zehenspitzen zu halten. So wird es für ihn um Einiges leichter, sein komplettes Repertoire an Skills zu nutzen.
Weiterhin laufen die Celtics gerne eine hohe Flare-Screen-Action für einen ihrer Shooter. In diesem Beispiel sehen wir, wie Baynes zunächst Irving einen Pick stellt. Es soll nach einem regulären Pick-and-Roll aussehen. Baynes rollt sich jedoch Richtung Terry Rozier ab und stellt dem Point Guard einen Flare-Screen. Kyrie weiß Bescheid und findet Rozier, der den Jumper versenkt.
Defensiv sind die Celtics in dieser Saison bisher eine Macht. Mit 98,9 sind sie das einzige Team, dass ein Defensive Rating unter 100 aufweist. Sie zeichnen sich vor allem durch ihre Länge und ihre Beinarbeit aus. Das ermöglicht ihnen Passing Lanes zu schließen und effektiv vor ihren Gegenspielern zu bleiben. Diese Eigenschaften gepaart mit klugem Switching und hoher Konzentration zeichnen die Celtics Defensive aus.
Verdict
Viel Vorwerfen können sich die Jungs aus Beantown eigentlich nicht. Mit der Etablierung einer Top-Defense hat Boston schon jetzt die Voraussetzungen geschaffen, sich in jedem Spiel zumindest eine Chance zu geben, auch wenn offensiv noch nicht alles wie gewünscht läuft. Das Talent ist jedoch unbestritten vorhanden und benötigt einfach noch Zeit zur Entfaltung.
In dieser Woche gab es einige Sequenzen in denen Gordon Hayward Ballhandler war und Kyrie Irving Off-The-Ball agierte. Dieses Schema hat meiner Meinung nach eine Menge Potenzial. Schaut euch diesen mühelosen Cross-Court-Pass von Hayward an.
In der zweiten Szene nutzt Hayward seine Größe, um Horford zu bedienen. Big Al spielt anschließend einen tollen Pass. Doch auch hier wird deutlich, dass Hayward durchaus die Offense initiieren kann. Etwas, dass ich in den kommenden Wochen öfter sehen möchte.
Ein Spieler, den es noch heraus zu heben gilt, ist Marcus Morris. Der ältere der Morris Zwillinge ist aktuell vielleicht der konstanteste Offensivspieler der Celtics. Bisher legt Morris pro Spiel 15,7 Punkte bei einer Trefferquote von 52,7 % Prozent aus dem Feld auf. Auch den Dreier trifft er sicher mit 53,3 Prozent bei 5 Versuchen pro Spiel. Zusätzlich hat er sich problemlos mit seiner Rolle von der Bank abgefunden. Ein wenig Isoball und Midrange-Game wird ein Marcus Morris vermutlich immer mitbringen, doch bisher sieht das richtig gut aus.
Die Celtics werden auch in den nächsten Wochen noch nicht perfekt funktionieren. Jedoch sind sowohl das passende System, als auch das entsprechende Spielermaterial vorhanden, um ein absolutes Top-Team zu sein.
Lucky Scoooooooooooooooop!
***Alle Statistiken per NBA.com (4.11.2018)***