Weekly Sundae /// Milwaukee Bucks
In unserem ersten Sundae der neuen Saison schauen wir uns die Milwaukee Bucks an. Wie viel von Coach Budenholzers System lässt sich bereits erkennen? Wie wird Antetokounmpo eingesetzt und wer zeigt sich sonst?
Data |
Record /// 2 – 0 |
#2 Eastern Conference /// #1 Central Division |
Opponents & Scores: at Charlotte (113 – 112; W) /// vs. Pacers (101 – 118 W) |
Team Leaders |
Points /// Giannis Antetokounmpo 25,5 pro Spiel |
Assists /// Giannis Antetokounmpo 6,5 pro Spiel |
Rebounds /// Giannis Antetokounmpo 16,5 pro Spiel
|
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Style of Play
Erst zwei Saisonspiele sind absolviert und die Bucks wirken schon wie ein anderes Team. Gerade in der Defense zeigen sie ein neues Gesicht. Letztes Jahr war Milwaukee noch für ihre extrem aggressive Herangehensweise bekannt, die sich durch Trapping und Double-Teams auszeichnete. Das sieht jetzt ganz anders aus. In der Verteidigung des Pick-and-Rolls lassen die Bucks den Center nun zurückfallen, statt, wie bisher, immer komplett auf den Ballhandler drauf zu gehen. Der Center soll den Ring beschützen. Gleichzeitig versucht sich der verteidigende Guard über den Block zu kämpfen und sich wieder in Position zu bringen. Das hat die Folge, dass dem Gegner meist der Wurf aus der Midrange gegeben wird. Allerdings ist das genau der Wurf, von dem die Bucks wollen, dass ihre Gegner sie nehmen.
Besonders im zweiten Saisonspiel gegen die Indiana Pacers hat das richtig gut ausgesehen. Von Giannis über Brogdon oder Middleton, Milwaukee hat einfach richtig viele lange Spieler, die gemeinsam eine Menge Fläche abdecken können. Das hilft beim Schließen der Passing-Lanes und zwingt den Gegner zu schnellen Entscheidungen. Der Wurf aus der Midrange bietet sich dann an.
Statistiken sind nach zwei Spielen zwar mit Vorsicht zu genießen, doch aktuell belegen die Bucks im Defensive Rating den sechsten Rang. Bei 100 Angriffen lassen sie im Schnitt 103,4 Punkte zu. Sich unter den zehn besten Defensiven der Liga zu etablieren, wäre ein Riesen Sprung für die Bucks. Im letzten Jahr gehörten sie noch zum schlechten Mittelmaß. (109,1 PPG /// 18th)
Auch in der Offensive ist das Team aus Wisconsin frisch unterwegs. Pace-and-Space ist hier das Stichwort. Sie wollen das Tempo hoch halten und darin sind sie gut beraten. Habe ich einen Spieler wie Giannis in meinem Team, der in Transition schlichtweg nicht zu stoppen ist, muss ich das nutzen. Der folgende Clip zeigt warum.
Unter Bud sollen in Zukunft auch Dreier eine größere Rolle spielen. Letzte Saison waren es im Schnitt nur 24 Dreier pro Spiel. Nur fünf Teams haben weniger genommen. Nach den ersten beiden Spielen haben nur zwei Teams öfter versucht, von Außen zu treffen. Und auch das hängt natürlich von Antetokounmpo ab. Fast in allem, was die Bucks machen wollen, ist der Grieche involviert.
Neuzugang Brook Lopez erlaubt es Budenholzer Five-Out zu spielen. Ist das der Fall, kann Giannis in die Isolation gehen und etwas kreieren. Er kann selbst abschließen oder zieht die Defense an und findet den freien Mann. Oft erhält Antetokounmpo auch einen Cross-Screen entlang der Baseline. So erhält er den Ball in guter Post-Position. Ein Doppelteam lässt normalerweise nicht lange auf sich warten. Kaum ein Spieler kann den Greek Freak dort unten aufhalten.
Des Weiteren setzt Budenholzer auf Spielerbewegung mit und ohne Ball. Die Bucks laufen jede Menge Pick-and-Rolls, Hand-Offs, Pindowns oder Flare-Screens, um ihre Shooter frei zu bekommen. Es läuft noch nicht alles rund, doch es darf gehofft werden.
In diesem Clip sehen wir ein Play am Anfang des vierten Viertels. Das komplette Spiel hatten die Bucks Pindowns gesetzt, um Abschlusschancen am Perimeter zu kreieren. In diesem Fall sieht es nach einem Double-Pindown für Donte DiVincenzo aus. Sein Gegenspieler, Victor Oladipo, stellt sich direkt darauf ein. Doch der Rookie liest die Verteidigung exzellent, lehnt die Screens ab und hat freien Zug zum Korb. Easy. Allerdings ist dies nur durch die konstante Spielerbewegung möglich gewesen, die schon das ganze Spiel vorherrschte. Die Verteidigung ist gezwungen zu kommunizieren und zu rotieren. Die Wahrscheinlichkeit für Fehler wird erhöht.
Im letzten Ausschnitt sehen wir, wie die Bucks das Pick-and-Roll nutzen. Zunächst erhält Bledsoe einen Flare-Screen von Tony Snell und wird angespielt. Anschließend gibt er den Ball direkt wieder an Middleton ab, der nun von Snell einen Pick gestellt bekommt. Snell rollt sich schnell ab und Middleton findet ihn. Die Pick-and-Roll Verteidigung der Pacers ist geschlagen. Deshalb rotiert die Helpside. Sabonis rückt in Korbnähe, doch lässt dafür Brook Lopez in der Ecke offen. Snell erkennt das und spielt den Ball raus. Es kommt zu Pass, Drive, Pass. Die Pacers versuchen, noch zurück zu rotieren, doch am Ende steht Middleton Blank und versenkt den Dreier. Besonders wichtig ist bei diesem Play, dass Snell während seines kurzen Abrollens erkennt, wo die Hilfe herkommt und dass er seinen Pass an den Mann bringt. Danach ist der Ball immer schneller als der Gegner.
Verdict
Neben Superstar Antetokounmpo sind vor allem Khris Middleton, Eric Bledsoe und Donte DiVincenzo positiv aufgefallen. Middleton ist ohnehin ein etablierter Flügel. Von der Systemumstellung wird er nur profitieren und seine Effizienz möglicherweise auf ein neues Level heben. Middleton ist auf jeden Fall ein Kandidat für den 50/40/90-Club.
Bledsoe wirkt zu Beginn dieser Saison fokussiert. In der Offensive lässt er das Spiel zu sich kommen und erzwingt keine Abschlüsse. Er leitet das Team in die Sets und greift an, wenn sich die Chance bietet. In der Defense ist er als Teil des Konstrukts sowie individuell verlässlich. On-the-Ball lässt er sich nicht schlagen und Off-the-Ball füllt er die Passing-Lanes. Ein engagierter und konzentrierter Eric Bledsoe kann für dieses Team Gold wert sein.
Dass Donte DiVincenzo auf dem Feld steht, ist schon ein Erfolg an sich. Der 21-Jährige hat in der Preseason große Schwierigkeiten gehabt. Dass ihm Budenholzer in den ersten beiden Spielen eine Chance gab, ist nicht selbstverständlich. Fügst du dich nicht ins System ein oder spielst keine Defense, spielst du gar nicht. Tim Hardaway Jr. hat aus dieser Lehre eine Karriere gemacht. DiVincenzo zahlt das Vertrauen mit konzentrierter Defensivarbeit und Spielverständnis zurück. Mal sehen wie lange er das aufrechterhalten kann.
Thon Maker fehlt den Bucks aktuell noch. Er ist ein Spieler, von dem ebenfalls ein Sprung erwartet werden sollte. Der 21-Jährige passt mit seinem Shooting perfekt ins Profil und könnte auf lange Sicht der Frontcourt Partner von Antetokounmpo werden.
Es sollte nicht zu viel in die ersten Wochen einer NBA-Saison interpretiert werden – das ist klar. Doch das Team nimmt das System des neuen Trainers merklich an. Über den Verlauf der Saison wird sich das im Normalfall weiter verbessern. Offensiv ist noch viel Luft nach oben, keine Frage. Die neuen Gewohnheiten und Mechanismen müssen noch weiter aufgebaut werden. Sie sind dahingehend jedoch weiter, als ich es vermutet hatte und es macht spaß Giannis mit einem Coach zu sehen, der tatsächlich weiß was er da macht. Es könnte endlich das Jahr werden, in dem Milwaukee angreift.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Feta Scooooooooop!