Preview Scoops /// Minnesota Timberwolves
Oh Boy! Die Timberwolves stehen am Scheideweg. Ein Fiasko sondergleichen tat sich gegen Ende der Offseason in Minnesota auf. Wie kommen die Wolves da nur wieder raus?
Who’s In /// Who’s Out
Zum ersten Mal seit 2004 schafften es die Timberwolves letzte Saison in die Playoffs. Mit Jimmy Butler auf dem Feld waren sie ein Top-Drei Team im Westen. Dann verletzte sich der Superstar und Minnesota musste das letzte Saisonspiel gegen die Nuggets gewinnen, um sich gerade noch den achten Platz in der Conference zu sichern. Damit sind wir direkt beim prominentesten Thema, was die Wolves diesen Sommer beschäftigt hat: die Zukunft von Jimmy Butler.
Wenige Tage vor dem Beginn des Training Camps sickerte eine Meldung durch, die es in sich hatte: Jimmy Butler hatte in einem Gespräch mit Coach und President of Basketball Operations Tom Thibodeau und Besitzer Glen Taylor verkündet, dass er nicht mehr für die Wolves auflaufen und so schnell wie möglich verschifft werden will. Worauf diese Entscheidung seitens Butler zurückgeht? Darüber lässt sich nur spekulieren.
In den folgenden Wochen bis zum Saisonstart sollte sich eine extrem delikate Situation weiter verschlimmern. Unüberbrückbar scheinen die Differenzen zwischen Butler und dem Rest des Teams. Thibs allerdings sträubte sich seither, einem Deal einzuwilligen. Er weiß, dass er ohne Butler nicht gewinnen kann. In den Playoffs gegen Houston erzielten die Wolves ohne Butler auf dem Feld 21,6 Punkte weniger pro 100 Ballbesitze – die Definition von Abhängigkeit.
At one point in a scrimmage, sources said, Butler turned to GM Scott Layden and screamed, „You (bleeping) need me. You can’t win without me.“ Butler left teammates and coaches largely speechless. He dominated the gym in every way. Jimmy’s back.
— Adrian Wojnarowski (@wojespn) 10. Oktober 2018
Über lange Zeit wird Thibodeaus Sturkopf sich aber nicht durchsetzen können. Besitzer Glen Taylor macht bereits Druck und will Butler schnellstmöglich traden. Eine derartige Unstimmigkeit innerhalb einer Franchise macht die Verhandlungen kompliziert. Thibodeau wird keinen Trade akzeptieren, der seine Mannschaft komplett aus dem Playoff-Rennen wirft, denn sein Trainerstuhl ist spätestens jetzt extrem wacklig. Die bekanntgewordenen Details über Taylors Intention, Butler lieber gestern als heute abzustoßen, mindern einen möglichen Gegenwert für den All-Star.
Unter diesen Umständen gestaltet sich eine Analyse über das, was bei den Wolves nächste Saison so auf dem Feld abgeht, kompliziert. Die Abgänge von Nemanja Bjelica und Jamal Crawford tun der Mannschaft nicht so weh, wie ein eventueller Abgang von Butler. Ersatz für diese Rollenspieler fand Thibodeau sowohl in der Draft als auch auf dem Free Agent Markt.
Ein alter bekannter von Thibs heuerte auf seine alten Tage nochmal bei den Timberwolves an. Die Rede ist von Luol Deng. Nach dem Buyout mit den Lakers war schnell klar, dass Thibodeau seinen Kumpanen aus Bulls-Zeiten ins Team holen würde. Bei Deng bleibt abzuwarten, wie NBA-tauglich sein Game mit 33 Jahren und nach nur einer gespielten Partie im vergangenen Jahr noch ist. Der hartnäckige Defender von damals ist er sicher nicht mehr und der beste Schütze von draußen war er auch nie (33,2 Career-3P%) – Hauptsache Thibs kriegt ein paar Ex-Bulls zusammen. Na dann mal los, Joakim Noah ist auch wieder zu haben!
Get em while they’re hot #timberbulls #nba #garpax pic.twitter.com/XBhGi6Jrdq
— TimberBulls (@BullsTimber) 14. Juli 2017
Als Ersatz für Bjelica verpflichteten die Wolves Anthony Tolliver. Der Big Man hat seine besten Tage ebenfalls hinter sich und wird lediglich als Floor-Spacer im Angriff agieren (37,6 Career-3p%). Mehr muss er ohnehin nicht beitragen. Anderweitige Produktion in der Offensive sind von Tolliver nicht zu erwarten. Auch defensiv wird er sich über Wasser halten müssen, denn er ist weder ein vielseitiger Verteidiger noch ein effektiver Ringbeschützer.
Die Zukunft der Franchise wurde diesen Sommer wenigstens halbwegs gesichert. Karl-Anthony Towns verlängerte zu maximalen Konditionen über fünf Jahre und 190 Millionen Dollar in Minnesota. Klar. Towns hat Lücken in seinem Spiel, die sich vor allem in der Defensive bemerkbar gemacht haben. Teilweise wirkte er da komplett orientierungslos. Dennoch blieb den Wolves keine andere Wahl, als Towns mit diesem Vertrag auszustatten, denn es mangelt an Alternativen. Einen Spieler von seinem Kaliber lässt du nicht ohne Weiteres gehen. Wenn du ihn hast, willst du ihn behalten.
Outlook
Diese Saison kann in Minnesota fast alles passieren. Momentan sieht es danach aus, als ob Jimmy Butler zumindest für den Anfang der Runde im Jersey der Wolves auflaufen wird. Ein Trade bleibt trotzdem die wahrscheinlichste „Lösung“. Dann besteht die Frage, was Thibodeau in einem solchen Deal an Gegenwert rausschlagen kann. Er coacht dieses Jahr um seinen Job und wird nur Spieler annehmen, die ihm dabei helfen, die Playoffs zu erreichen.
Abgesehen von Jimmy haben die Wolves keine Assets. Den Vertrag von Andrew Wiggins wird wohl kaum eine Franchise aufnehmen wollen und sein Wert auf dem Feld ist auch nicht gerade beeindruckend. Zumindest nicht für das Geld, was er bekommt. Wiggins verdient bis einschließich 2023 um die 30 Millionen Dollar pro Jahr. Yup. 30. Wild, ne?
Ein Hoffnungsschimmer ist Josh Okogie. Der Rookie hat zwei Jahre für Georgia Tech soliden Basketball gespielt und zuverlässig gepunktet (2017/18: 18,2 PPG, 6,3 RPG, 2,5 APG, 1,8 SPG, 38 3P%). Der 20. Pick der Draft 2018 könnte nach dem Abgang von Jamal Crawford theoretisch direkt Minuten in der regulären Saison bekommen. Thibs ist allerdings nicht dafür bekannt, eine große Rotation zu spielen und seinen Nachwuchsspielern ausreichend Raum zur Entfaltung zu geben. Okogie ist jedoch ein Kandidat, der zur Ausnahme der Regel werden könnte, denn Minnesota braucht Talent an allen Ecken und Enden – vor allem, wenn Butler irgendwann verschifft wird.
Das Damokles-Schwert, das momentan noch über den Wolves schwebt, wird bald seine Klinge schwingen. Butler wird im Laufe der Saison eher früher als später in einem Deal landen und dann kommt es darauf an, wie gut der Gegenwert sein wird. Wenn Superstars per Trade abgegeben werden, verliert meistens die Mannschaft den Deal, die den Star abgibt. Das wird auch hier wieder der Fall sein. Die Playoffs wären dann eine Überraschung für die Wolves, die ohne Butler – egal wie der Trade ausgeht – einen klaren Schritt zurück machen werden. Thibs wird dann spätestens nach der Saison gefeuert und der letzte Coach sein, dem eine Franchise die Doppelaufgabe als President of Basketball Operations und Trainer zugestanden hat.
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***Alle Statistiken per bkref.com /// NBA.com (16.10.2018)***