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Preview Scoops /// Philadelphia 76ers

Nach der ersten gewonnen Playoff-Serie seit 2012 ist Philly offiziell zurück! Joel Embiid und Ben Simmons sind Superstars. Ein Weiterer ist jedoch nicht dazu gestoßen. Wird der Rest des Kaders den Erwartungen gerecht?

Who’s In /// Who’s Out

In Out
Wilson Chandler /// SF Ersan Ilyasova /// PF
Zhaire Smith /// SG Marco Belinelli /// SG
Jonah Bolden /// SG Justin Anderson /// SF
Mike Muscala /// PF, C Richaun Holmes /// C
Landry Shamet // SG Timothe Luwawu-Cabarrot /// SG
Norvel Pelle // C

Eine Saison, in der 24 Siege mehr geholt werden als noch im Jahr davor, wird normalerweise als Zeichen dafür gedeutet, dass bei der Zusammenstellung des Kaders etwas richtig gemacht wurde. Trotzdem ließen die Sixers zwei Spieler gehen, die Leistung gebracht haben und eigentlich perfekt ins vermeintliche Konzept passen. Ersan Ilyasova und Marco Belinelli. Beide hatten großen Anteil an der starken Form, mit der die Sixers die reguläre Saison beendeten. In der Offense wurden die sie aufgrund ihres Shootings (Ilyasova 36 3P% /// Belinelli 38 3P%) dauerhaft um Screens abseits des Balls gejagt. So ergaben sich entweder Chancen zum Abdrücken oder Räume zum Penetrieren. Vor allem aber verhalf es Spielmacher Ben Simmons, sein Spiel besser zur Entfaltung zu bringen. Einfache Drives zum Korb und das Finden offener Shooter. Der Australier konnte seine besten Skills in Szene setzen. Zwar ist immer noch JJ Redick im Kader, der im Prinzip die selbe Rolle wie Ilyasova und Belinelli ausfüllt. Doch die Anziehungskraft der beiden Veteranen wird Philly auf jeden Fall fehlen.

Vor Beginn der Free Agency waren sich alle einig: Die Sixers werden für Free Agents attraktiv sein und sollten einen Star verpflichten. Ein Meeting mit Team Lebron bekamen sie sogar. Okay, Lebron selbst war nicht anwesend, aber er hat sie immerhin mehr beachtet als 28 andere Teams. Und die Sixers werden sich tatsächlich darüber freuen. Denn vor ein paar Jahren noch, knietief im „Process“, hätte Bron keinen einzigen Gedanken an Philly verschwendet. Einen namenhaften Free Agent haben sie trotzdem nicht gelandet.

Auf dem Flügel soll Wilson Chandler helfen. Denver wollte den 31-Jährigen loswerden, um Geld zu sparen. Da Philadelphia über genügend Cap Space verfügte, nahmen sie das Gehalt einfach auf und verdienten daran sogar noch einen Zweitrundenpick. Chandler ist ein seriöser Verteidiger, der den Dreier trifft und Erfahrung mitbringt. Solche kannst du eigentlich immer gebrauchen. Nach langen Verletzungspausen hat er zudem in den vergangenen beiden Jahren mindestens 71 Spiele gemacht. 17/18 legte er dabei zehn Punkte auf und traf 36 Prozent seiner Dreier. Bleibt er gesund, wird er dem Team helfen. 

In der Draft wählten die Sixers an zehnter Stelle Mikal Bridges aus. Ein Philly-Native, dessen Mutter für die Organisation arbeitet und der eine Lücke im Kader schließt. Optimal. Doch der Small Forward wird noch während der Draft nach Phoenix geschickt. Die Sixers erhalten dafür Zhaire Smith (16. Pick /// 1. Runde) und einen ungeschützten Erstrundenpick der Miami Heat (2021). Die Rechte daran gehörten den Suns noch aus dem Goran-Dragic-Deal.

Für die kommende Saison verspricht Bridges mehr Produktivität. Doch Smith ist ein interessanter Junge. Der 19-Jährige ist vielleicht der beste Athlet der Draft. Nominell ist er ein Shooting Guard, am College spielte er jedoch Power Forward. Und das machte er anständig. Pro Spiel verzeichnete er elf Punkte, fünf Rebounds und fast zwei Assists. Dabei traf er 55 Prozent seiner Würfe aus dem Feld und 45 Prozent seiner Dreier. Zusätzlich fiel er mit guter Defense auf. Doch ob er mit seiner Athletik auch bei den Profis weiter so punkten kann, bleibt abzuwarten. Leider hat er sich in alter Sixers-Tradition erstmal den Fuß gebrochen und wird einen Großteil der Saison verpassen.

Vor allem ist aber auch der Pick 2021 ein großer Gewinn für die Sixers. In Philadelphia wird damit gerechnet in den nächsten Jahren, um den Titel mitzuspielen. Genau dann, wenn die vorhandenen Spieler bereits mit teuren Verträgen ausgestattet sind, brauchen sie dieses junge Talent. Zum Einen können sie es als Asset in einem Trade verwenden. Zum Anderen kann der Kader mit günstigen und trotzdem talentierten Spielern aufgefüllt werden. Etwas später in der ersten Runde konnte Philly Landry Shamet auswählen. Shamet ist ein Shooting Guard, der drei Jahre am College gespielt hat. Von ihm werden sich die Sixers erhoffen, dass er seinen Wurf auch in der NBA zuverlässig trifft. 17/18  traf er 44 Prozent seiner Dreier und erzielte fast 15 Punkte pro Spiel. Aufgrund der dünnen Besetzung am Flügel darf sich der 21-Jährige Hoffnungen auf Spielminuten machen.


Outlook

Der wichtigste Spieler der Philadelphia 76ers heißt im kommenden Jahr nicht Ben Simmons oder Joel Embiid – sondern Markelle Fultz. Der Top-Pick der Draft 2017 ist ein Faktor, der den Unterschied für das Team machen kann. Den ganzen Sommer soll er seine Wurfform neu aufgebaut haben. In der Preseason sah das bereits deutlich besser aus. Doch keiner sollte von Fultz erwarten, dass er im kommenden Jahr reihenweise Dreier knallt. Vielmehr geht es darum, dass der Jumper des 20-Jährigen nicht mehr vollkommen ignoriert wird. Denn seine Länge, Explosivität und Spielübersicht sind nach wie vor da. Das hat er in seinen wenigen Spielen bereits gezeigt. Jetzt müssen alle Beteiligten nur noch zusehen, dass die Lücke kleiner wird, zwischen dem was bei ihm eigentlich möglich ist und dem was er abliefert. Nur so werden die Sixers herausfinden, wie erfolgreich ein Kern aus Simmons, Embiid und Fultz sein könnte.

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Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Fultz in der Preseason für das Team von Brett Brown gestartet hat. Für ihn saß Redick auf der Bank. Und dass, obwohl die Starting-Five Ben Simmons, JJ Redick, Robert Covington, Dario Saric und Joel Embiid letzte Saison eines der besten Aufstellungen ligaweit war. Sie wiesen ein Net Rating von 21,4 auf – Höchstwert unter Lineups, die für mindestens 300 Minuten den Platz teilten. Trotzdem halte ich es für richtig, Fultz zu starten. Um in Zukunft einen Titel zu gewinnen, brauchen die Sixers Fultz. Als sie ihn in der Draft auswählten, war der Plan sicher nicht, ihn von der Bank zu bringen. Sie müssen herausfinden, was sie an ihm haben und nur so werden sie dazu in der Lage sein. 

Philly steht eine wegweisende Saison bevor. Wie entwickelt sich Fultz? Was zeigen die Rookies? Machen auch die Stars noch einen Schritt nach vorne? Aufgrund der vielen Fragezeichen wäre ich nicht überrascht, wenn ein junges Team wie die Sixers auch mal einen Schritt zurück macht oder zumindest keinen merklichen nach vorne. Im Osten sollten sie dennoch um einen Platz unter den ersten vier mitspielen und sicher in die Playoffs einfahren.

Skrt – Skrt – Skrrrrt!

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QUAVO!

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***Alle Statistiken per bkref.com /// NBA.com (14.10.2018)***