Preview Scoops /// Miami Heat
Der Sommer der Heat verlief komplett entspannt. Geld, um Free Agents zu verpflichten, stand nicht zur Verfügung. Die größten Wellen schlugen noch die Nachrichten, dass Udonis Haslem und Dwyane Wade ein Jahr dranhängen werden. Lange flogen die Heat diesen Sommer unter dem Radar. Bis vor circa vier Wochen. Es benötigte das Drama der Timberwolves um Jimmy Butler, dass Miami wieder Schlagzeilen machte.
Who’s In /// Who’s Out
In | Out |
DeAndre Liggins /// SG | Luke Babbitt /// SF |
Jarnell Stokes /// PF, C | Jordan Mickey /// PF |
Briante Weber /// PG | Derrick Walton Jr /// PG |
Duncan Robinson /// SF, PF | |
Charles Cooke // PG, SG | |
Yante Maten // PF |
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Die Entscheidung von Haslem und Wade, weiter für ihre Franchise aufzulaufen, war eine Nachricht, die an Basketball-Romantik nichts vermissen ließ. Wade startet in seine 15. und Haslem in seine 16. Saison im Jersey der Heat: beides Meilensteine in der Geschichte der Franchise.
Auf dem Parkett sollten die Erwartungen an die beiden alten Hasen jedoch nicht zu groß sein. Haslem übernimmt ohnehin schon seit 2015 eher die Rolle des Mentors als die des Spielers. Wade hat sich spätestens im letzten Jahr ernsthafte Rückschritte anmerken lassen (Career Lows in Punkten, Assists und Steals pro Spiel inklusive). Von der Bank wird er trotzdem noch 15 bis 20 Minuten pro Spiel sehen. Ein bisschen Scoring und Playmaking trägt er im Idealfall noch bei, aber nicht mehr auf Top-Niveau. Wahrscheinlich wird es Wades letzte Saison werden. Zum Glück bei seiner Franchise und nicht bei den Lakers neben LeBron – Cheers!
Achtung Hot Take: Hassan Whiteside sollte auch von der Bank kommen. Wade und Whiteside hatten früher schon eine gute Chemie auf dem Feld und die Starter wären ohnehin besser aufgehoben mit Bam Adebayo auf der Fünf. Die Frage ist, ob Whiteside mit einer solchen Rolle cool wäre. Als der Center vergangene Saison am Ende wichtiger Spiele vermehrt auf der Bank Platz nehmen musste, kritisierte er diese Entscheidungen öffentlich und zeigte sich verärgert. Als Scorer an der Seite von Wade könnte Whiteside jedoch eine prominente Rolle im Angriff der Bankrotation einnehmen. Seine nicht vorhandene Motivation in der Defense würde somit nicht von den stärksten Lineups des Gegners offenbart werden.
Sollte sich jedoch herausstellen, dass Whiteside an einer solchen Veränderung nicht interessiert ist, wird Miami weiter versuchen, den Unruhestifter loszuwerden. Ein besserer Fit als Nachfolger steht schon bereit.
Bam Adebayo hat letzte Saison deutlich gemacht, dass er die Zukunft auf der Fünf ist (Stats auf 36 Minuten hochgerechnet: 13,3 PPG, 9,9 RPG, 2,8 APG, 1,1 BPG). Im Gegensatz zu Whiteside geht Bam das hohe Tempo mit, das Coach Spoelstra vorgibt. Er braucht keine Post-Touches, die das Spiel verlangsamen, um glücklich zu sein. Der Roll-Man steht im ohnehin besser.
Sniper Wayne Ellington verlängerte in Miami für ein Jahr und bekommt dafür 6,27 Millionen Dollar. Ellington hat die effizienteste Saison seiner Karriere hinter sich. Bei Spielern, die jenseits der 30 Jahre sind, kann in den Folgejahren einer solchen Saison keine kontinuierliche Entwicklung mehr erwartet werden. Er ist ein reiner Schütze, der seinen Zenit erreicht hat.
Kein Neuzugang, aber nach längerer Verletzungspause ist Dion Waiters wieder an Bord. Der Guard hat letzte Saison aufgrund einer Operation am Knöchel nur 30 Spiele absolviert. Zu Beginn des Trainingslagers sah Waiters alles andere als fit aus. Bei ihm ist fraglich, welche Rolle er in der Rotation von Spoelstra spielen wird. Josh Richardson, Tyler Johnson und selbst Rodney McGruder spielen alle teamdienlicher als der Zocker Waiters, der sich meist ausschließlich der Offensive verschreibt. Andererseits ist er der beste Scorer des Quartetts und hat Miami auch schon zu dem ein oder anderen Sieg geschossen. Zum Saisonstart wird er wahrscheinlich noch nicht im aktiven Kader stehen.
— ☕netw3rk (@netw3rk) September 26, 2018
Über großartigen Einfluss der Neuverpflichtungen brauchen wir bei den Heat nicht zu sprechen. Noch nicht. Denn eventuell steht ein Trade für Jimmy Butler vor der Tür. Der All-Star hat kurz vor Beginn des Trainingslagers einen Trade gefordert und setzt alles daran, dass Coach und President of Basketball Operations Tom Thibodeau ihn so schnell wie möglich von seinem Leid in Minnesota erlöst.
A lot of Minnesota players left Timberwolves practice today energized by Butler’s performance, mesmerized with him taking end-of-the-bench players and running the table on the regulars, sources said. At the end, he marched out like if a mic drop. Butler delivered a tour de force.
— Adrian Wojnarowski (@wojespn) 10. Oktober 2018
Miami ist jetzt schon seit mehreren Wochen in Verhandlungen mit den Wolves verwickelt. Thibodeau bleibt jedoch stur und will Butler auf keinen Fall abgeben.
Die Heat haben im Sommer kein Spielraum unter der Gehaltsgrenze und können Butler daher nur per Trade verpflichten. Seine Verpflichtung wäre eine Möglichkeit, aus dem Mittelmaß im Osten auszubrechen. Allerdings müssten sie mindestens Josh Richardson locker machen. Sein Vertrag macht ihn zum besten Asset der Heat. Nur knapp zehn Millionen verdient J-Rich bevor er 2021 aus seinem Vertrag aussteigen kann.
Richardson ist zwar kein Superstar wie Jimmy, aber ein Top-Rollenspieler. Er ist einer der besten Verteidiger auf seiner Position und auch im Angriff spielt der Guard eine tragende Rolle. Richardson traf über drei Jahre 37,6 Prozent seiner Dreier. Außerdem übernimmt er hinter Goran Dragic immer wieder Verantwortung in Sachen Playmaking und ist auf beiden Seiten des Balles von der eins bis zur drei flexibel einsetzbar.
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Outlook
Pat Riley scheint nach aktuellen Medienberichten trotzdem bereit zu sein, für Butler alles in die Waagschale zu werfen. Inklusive dem jungen Talent, was sich momentan im Kader befindet. Für Riley kein Problem, denn für einen langwierigen Neuaufbau war er noch nie zu haben. Wieviel besser würde Butler die Heat machen ohne ihre Top-Rollenspieler an seiner Seite? Und für wie lange?
Butler ist ein Top-15 Spieler und wenn du solche Spieler per Trade bekommen kannst, machst du das normalerweise auch. Das weiß Pat Riley, der einen Weg aus dem verpönten Mittelmaß sucht. Der Fall Butler ist jedoch auch mit Risiko behaftet: Selbst wenn sie den fünften Platz im Osten erreichen, bringt ihnen das dieses Jahr nicht viel mehr als mit dem aktuellen Kader.
Sollte Jimmy nach Miami verschifft werden und dort im Sommer für fünf weitere Jahre unterschreiben, wird er 31 Jahre alt sein, wenn die Heat 2020 finanziell wieder flexibel genug sind, um einen großen Fisch vom Free Agent Markt zu angeln. Die Verträge von Whiteside, Waiters, Olynyk, Tyler und James Johnson grenzen den finanziellen Spielraum in Sachen Free Agents bis dahin merklich ein. Mindestens einer aus dieser Gruppe müsste allerdings in einem potenziellen Deal mit Minnesota eingeschlossen werden.
Ein Titelfenster öffnet sich mit einem alternden und von Thibodeaus Minuten geplagten Jimmy Butler also vielleicht gar nicht erst. Wäre Miami wirklich gut beraten, ihm bis 2024 188 Millionen Dollar zu überweisen? Ich denke Pat Riley würde das Risiko eingehen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Justise Winslow wird vorerst kein Teil eines Tausches sein können. Miami verlängerte seinen Rookie-Vertrag um drei Jahre, in denen Winslow knapp 39 Millionen Dollar verdienen wird. Auf das dritte Jahr haben die Heat eine Teamoption. Ein weiterer solider Vertrag für einen soliden Spieler – damit kennt sich Miami ja mittlerweile gut aus (J-Rich, Kelly Olynyk, James Johnson).
Kommt kein Trade für Jimmy Butler zustande, sind die Heat trotzdem positioniert, um die Playoffs zu erreichen. Spoelstra wird wieder alles aus seinen Spielern rausholen und die Tiefe des Kaders sollte ausreichen, um im Osten über weite Strecken mitzuhalten. Mittelmaß ist die dann wohl doch die Devise für Miami – so oder so. Pat Riley wird sich damit nur schwer zufrieden geben, denn nur der ganz große Erfolg ist in seinen Augen wirklicher Erfolg.
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***Alle Statistiken per bkref.com /// NBA.com (13.10.2018)***