Preview Scoops /// New Orleans Pelicans
Endlich eine Playoffserie gewonnen. Endlich Anthony Davis gezeigt, dass er in New Orleans gewinnen kann. Das, oder sowas Ähnliches, dachte sich bestimmt Pelicans GM Dell Demps nach dem Sweep gegen die Blazers. Doch bereits 2020 kann Davis aus seinem Vertrag aussteigen und im Sommer hat er mal eben den Agenten gewechselt. Davis unterschrieb bei Rich Paul – LeBrons bestem Kumpel.
Who’s In /// Who’s Out
In | Out |
Julius Randle /// PF, C | DeMarcus Cousins /// C |
Elfrid Payton /// PG | Rajon Rondo /// PG |
Jahlil Okafor /// C | Jordan Crawford /// SG |
Troy Williams /// SF | DeAndre Liggins /// SG |
Jarrett Jack /// PG | Charles Cooke /// SG |
Trevon Bluiett /// SG | Emeka Okafor /// C |
Kenrich Williams /// SF | |
Brandon McCoy /// C | |
Garlon Green /// SG, SF | |
Darius Morris /// SG |
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Demps war sicher nicht hyped, als er die Nachricht bezüglich Davis‘ neuem Agenten erhielt. Die Gerüchteküche in LA brodelt jetzt schon. Der Pelicans GM ist daher gezwungen, die Mannschaft in den Playoffs relevant zu halten. Das geht nur, wenn er einen talentierten Kader um Davis aufbaut. Doch jahrelang taugten seine Teams nicht mal für einen Sieg in den Playoffs.
DeMarcus Cousins war bisher der größte Name, mit dem Demps versuchte das zu ändern. Boogies Saison war Ende Januar jedoch schon beendet – Achillessehnenriss. Die Pelicans machten daraufhin den Trade für Nikola Mirotic klar und gewannen 21 der 32 letzten Partien. Dabei arbeiteten sie sich im Defensive Rating von Platz 22 auf Platz vier hoch und wurden sechster im Westen. Eine überraschende Entwicklung, denn von der Ankunft von Mirotic erwartete Coach Alvin Gentry bestimmt keine derart drastische Verbesserung der Defensive.
An die 48 Siege und den ersten Playofferfolg muss New Orleans dieses Jahr anknüpfen. Die Erwartungen sind hoch und die Franchise steht wegen der offenen Zukunft ihres Superstars unter Zugzwang. Im Prinzip könnte Davis jeden Tag einen Trade fordern, wenn er es den Kollegen Irving, Leonard oder Butler gleich tun und seinen Abgang forcieren möchte. Um ihn davon abzuhalten, verpflichteten die Pelicans Julius Randle (17,7 Mio. Dollar über 2 Jahre mit Spieleroption) und Elfrid Payton (2,7 Mio. über 1 Jahr) als Ersatz für die abgewanderten Cousins und Rondo. Beides sind Deals, die die Gehaltsbücher mittelfristig flexibel halten und Lücken im Kader adressieren.
Randle ist der talentierteste Neuzugang. Der Ex-Laker soll Aufgaben übernehmen, die zuvor von Boogie erfüllt wurden. Von Randle wird daher erwartet, dass er das hohe Tempo der Offense von Coach Gentry mitgeht und in Transition effizient agiert. Außerdem muss er neben Anthony Davis wenigstens akzeptabel den offenen Dreier treffen. Das hat er in seiner Karriere bis heute zwar noch nicht gezeigt, aber das schnelle Umschaltspiel sollte ihm entgegenkommen. Wenn Randle mit seinen 113 Kilo im Break Fahrt aufnimmt, kann er sowohl für sich als auch für seine Mitspieler Offense kreieren.
Die Bandbreite an Fähigkeiten eines DeMarcus Cousins bringt Randle allerdings nicht auf’s Parkett und der Fit neben Davis ist zumindest fraglich. Außerdem muss er defensiv beweisen, dass er auch kleinere, schnellere Spieler vor sich halten kann. Dennoch ist Randle mit genügend offensivem Talent ausgestattet, dass er den Pelicans auf ihrer Mission Playoff-Relevanz helfen kann.
Neben Randle kam auch Elfrid Payton im Sommer nach New Orleans. Rondo ließ die Pelicans sitzen und wanderte zu den Lakers ab. In Sachen Spielintelligenz und Passfähigkeiten ist Payton jedoch bei Weitem nicht so gut wie sein Vorgänger. Zudem stand er noch nie in einem Team, in dem wirklich um Siege gespielt wurde. Mit den Magic und den Suns dümpelte Payton stets am Ende der Tabelle herum und konnte keines der Teams von seinen Qualitäten überzeugen. Für die Pelicans soll Payton jetzt endlich um Siege spielen – den ersten konnte er bereits einfahren, indem er sich von seiner wilden Frisur verabschiedete.
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Im Trainingslager der Pelicans wird laut Medienberichten mit Lineups getüftelt, die Payton neben Jrue Holiday vorsehen. Für ein solches Szenario muss er zeigen, dass er sich abseits des Balles im Angriff zurechtfindet. Das bedeutet, er muss den Dreier treffen, nach Kick-Outs auch den Korb attackieren, mit insgesamt weniger Ballbesitzen rechnen und dabei trotzdem effektiv sein. Holiday hat bereits bewiesen, dass er ohne Ball in der Hand offensiv gefährlich bleibt. Somit lastet viel Druck auf Payton, mit Jrue im Backcourt zu funktionieren.
Für die Tiefe im Frontcourt haben die Pelicans den gefloppten, dritten Pick der Draft 2015 verpflichtet. Jahlil Okafor erhielt einen nicht-garantierten Vertrag für das Trainingslager der Pels und konnte dort bisher all seine Beobachter überzeugen. Die Journalisten, die bei Trainingseinheiten teilweise anwesend sein durften, schwärmen in höchsten Tönen von dem Center. Okafor hat seinen Körper endlich NBA-tauglich gemacht. Das hatte er auch bitter nötig, denn als einseitiger, langsamer Center mit dem Rücken zum Korb und ohne defensive Stärken wäre seine Karriere womöglich jetzt schon vorbei gewesen. Okafor hat gezeigt, dass er die Kurve kriegen kann. Jetzt muss er sich langfristig beweisen.
Seine Preseason war schnell vorbei. Im Debüt ließ Okafor aufblitzen, was er dieses Jahr auf’s Parkett bringen könnte – verletzte sich aber dann unglücklich am Knöchel. Bis zum Saisonstart sollte er allerdings wieder fit sein und seinen Platz in der Rotation hinter Davis, Randle und Mirotic sicher haben. Viele Minuten werden dort aber vorerst nicht für ihn abfallen.
Im Zuge des neuen Fitnessprogramms hat er seine Finesse und Fußarbeit nicht verloren. Okafor hat trotz seiner Größe kein Problem damit, den Ball mal auf den Boden zu bringen und mit ein, zwei Dribblings vom High Post zum Korb zu ziehen. Fügt er seinem Spiel noch einen halbwegs zuverlässigen Jumper hinzu, wird er eine Zukunft haben. Für dieses Jahr wäre das etwas viel verlangt, denn nicht mal sein Wurf aus der Mid-Range ist momentan passabel. In seinen drei Jahren als Profi traf er lediglich 38,7 Prozent bei durchschnittlich 1,9 Versuchen aus der Mitteldistanz.
Eher nicht so passabel ist auch seine Arbeit in der Verteidigung. Oft wirkte er in vergangenen Jahren komplett verloren und desorientiert. Jetzt ist Okafor schneller auf den Beinen. Das wird ihm zumindest helfen, besser zu rotieren. Trotzdem sollte seine Entwicklung auf dieser Seite des Balles skeptisch gesehen werden, denn große Schritte sind dem Big Man hier nicht zuzutrauen. Dazu hat er zu wenig Ansätze zur Verbesserung gezeigt.
Outlook
Eine Frage, die sich die Pelicans traditionell jedes Jahr stellen müssen: Wer bringt auf dem Flügel konstant Leistung an beiden Enden des Feldes? Eine perfekte Antwort auf diese Frage hat New Orleans auch dieses Jahr nicht parat. Solomon Hill kommt von seiner Verletzung zurück und ist jetzt wieder komplett fit. Das hilft, denn Hill bringt solide Defense auf dem Flügel. Seine offensiven Fähigkeiten sind jedoch limitiert. Er muss zusehen, dass er im Angriff kein Nullfaktor bleibt und künftig mehr Gefahr ausstrahlt. Schafft er das, könnte er mittelfristig zum Starter auf der drei avancieren.
Momentan scheint jedoch E’Twaun Moore den Zuschlag für den Starterjob zu bekommen. Moore trifft seine Dreier um Einiges zuverlässiger als Hill (Moore in 17/18: 42,5% bei fast vier Versuchen pro Spiel). In der Verteidigung ist er bei Weitem kein so großes Minus, wie Hill in der Offense. Deshalb sollte Moore als Starter in die Saison gehen. Coach Gentry wird jedoch nicht zögern, im Laufe der Saison entsprechende Änderungen vorzunehmen, sollte Hill sich beweisen, denn ideal besetzt sind die Pels mit Moore auch nicht.
Hinter diesen Beiden ist die Rotation auf dem Flügel sehr dünn. Eine hauseigene Lösung für diese Problematik ist nicht zu erwarten. Darius Miller ist zwar ein exzellenter Dreierschütze, tut sich jedoch im Dribbling und in der Verteidigung sehr schwer. Bei Troy Williams ging während seinen beiden Profijahren nichts, außer Athletik und Dunks. Der Wurf von draußen ist nicht ernst zu nehmen (29 Career-3P%) und auch in der Defense konnte er bei keiner seiner Stationen überzeugen (HOU, MEM, NYK). Pelicans-Fans befürchten es schon: Das Problem auf dem Flügel bleibt wahrscheinlich über alle 82 bestehen und wird in den Playoffs zur größten Schwachstelle werden.
Unter Umständen haben die Pelicans jedoch eine viel wichtigere Frage zu klären: Können sie Anthony Davis halten? Sollte in Runde eins Schluss sein, oder gar die Playoffs verpasst werden, droht Davis abzuwandern. Playoff-Relevanz muss die höchste Priorität sein. Wenn AD einfach nur Kohle sehen will, dann hätte er wohl nicht zu Rich Pauls Spieleragentur gewechselt. Der sorgt zwar traditionell dafür, dass seine Klienten bezahlt werden, die Pelicans würden jedoch keine Sekunde zögern, Davis das Supermax anzubieten. Viel interessanter erscheint der Wechsel zu Paul, wenn bedacht wird, dass sein Homie LeBron James bei den Lakers spielt und auf der Suche nach mindestens einem weiteren Superstar ist. Mal sehen, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt, wenn New Orleans diese Saison ins Straucheln kommen sollte. Paul Pierce beschwörte den Worst Case für die Pels bereits live auf ESPN:
scoo- /// -oop
***Alle Statistiken per bkref.com /// NBA.com (12.10.2018)***