Preview Scoops /// Golden State Warriors
Eigentlich ein ziemlich entspannter Sommer für den amtierenden Champion. Zurecht trennten sich die Warriors von Pachulia, McGee und Young. Auf dem Flügel entstand ein kleines Loch hinter Durant, Iguodala und Livingston – nichts Dramatisches. Dramatisch wurde es allerdings mit DeMarcus Cousins. Der schockierte die Konkurrenz und unterschrieb für die Mid-Level Exception bei den Dubs. Boom!
Who’s In /// Who’s Out
In | Out |
DeMarcus Cousins /// C | David West /// C |
Jonas Jerebko /// PF | Zaza Pachulia /// C |
Tyler Ulis /// PG | Javale McGee /// C |
Danuel House /// SF | Nick Young /// SG, SF |
Jacob Evans /// SG | Chris Boucher /// PF |
Marcus Derrickson /// PF | |
Damion Lee /// SG | |
Alfonzo McKinnie /// SF, PF | |
Kendrick Nunn /// SG |
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Außer den Pelicans hat angeblich kein Team Boogie überhaupt ein Angebot gemacht. Nach seinem Achillessehnenriss und vor Beginn der Free Agency unterbreitete New Orleans den Informationen von New York Times Reporter Marc Stein zufolge dem Ausnahmetalent einen Zweijahresvertrag über 20 Millionen Dollar. Die lehnte Boogie dankend ab, da er auf dem freien Markt auf mehr Geld und mehr Jahre hoffte. Die Lakers waren im Gespräch. Dallas hätte auch die Möglichkeit auf ein attraktives Angebot gehabt.
Daraus wurde aber nichts. Alle ließen sie die Finger von dem als Kabinenkrankheit verschrieenen Center, der sich von einer der schwersten Verletzungen zurück kämpfen muss. Kein Angebot kam rein, wenn man den Aussagen von Cousins selbst Vertrauen schenkt. Das brachte ihn auf die glorreiche Idee, Eigeninitative zu zeigen. Kurz bei Warriors GM Bob Myers durchgeklingelt, Curry, Green und Durant nach ihrem Einverständnis gefragt und das Ding war durch. Nach dieser Geschichte war das Geschrei auf Twitter und in den US-Medien laut: Cousins‘ Entscheidung würde den Wettbewerb kaputt machen, das Alles sei unfair und der Ausgang der Finals schon jetzt eine klare Sache. Letzteres stimmt wahrscheinlich auch, denn ähnliche Aussagen ließen sich bereits im Vorfeld der letzten Saison treffen – und der vorletzten, und vor der davor eigentlich auch. Alles Andere ist großer Quatsch.
You can understand why players like @KDTrey5 & @boogiecousins do what they do when teams like @Raptors and @celtics do what they do. Remember like they always like to say “it’s a business”. Can’t get mad at either party for doing what’s best for them.
— ⚜️HouseofKnox⚜️ (@knicksavage) 18. Juli 2018
Bis der neuste Warrior zu dem Starensemble auf’s Parkett stößt dauert es aber noch. Zwar nimmt er schon wieder an den leichteren Trainingseinheiten teil, ist jedoch noch weit davon entfernt, Vollgas geben zu können. Womöglich dauert es bis ins neue Jahr, bis wir den Center im aktiven Kader sehen werden. Solange kann er sich mit den Gepflogenheiten und dem Spielsystem vertraut machen. In den Playoffs wird er aller Voraussicht nach dabei sein. Der Rest der Liga darf sich dann warm anziehen.
DMC gibt den Warriors eine Dimension im Angriff, die sie seit der Ankunft von Steve Kerr noch nie hatten. Cousins ist vielleicht der dominanteste Center in der Zone, punktet aus jeder Lage und bringt circa 120 Kilo pure Power mit. Hinzu kommt, dass er auch mit dem Ball umgehen, Close-Outs attackieren und Dreier netzen kann. Neben Cousins gab es in der Geschichte der Liga genau einen Spieler, der über eine Saison mindestens 25 Punkte, 12 Rebounds und zwei verwandelte Dreier pro Spiel auflegen konnte: Kevin Love in 2013/14. Bei dem Vergleich der beiden Spieler ist zu bedenken, dass körperlich und athletisch Universen zwischen ihnen liegen. Cousins ist ein Rammbock, der meist nur mit Foul zu stoppen ist. Love erreichte diese Zahlen über Finesse und Finten. Boogie bangt! Jae Crowder erinnert sich bestimmt gerne zurück:
Die Tatsache, dass GM Bob Myers seine Mid-Level Exception für Cousins aufbrauchte, grenzte die finanziellen Möglichkeit nach einem Flügelspieler für die Bank ein. Natürlich gibst du Cousins dieses Geld, denn trotz Verletzung ist Boogie mit seinen knapp 5 Millionen Dollar krass unterbezahlt. Ein Schütze und flexibler Verteidiger für die drei oder vier ist allerdings die einzige kleine Lücke im Kader, die Golden State in diesem Sommer hätte adressieren sollen.
Mit Jonas Jerebko hat Myers zumindest einen Spieler gefunden, der diese Rolle zu gewissen Teilen ausfüllen könnte. Der Schwede bringt zwar nicht die Voraussetzungen mit, die drei über weite Strecken zu verteidigen, die Warriors haben aber um ihn herum genug variable Defensivakteure, um ein solches Szenario zumindest auszuprobieren. In Utah verbrachte Jerebko letzte Saison 12,24 Prozent seiner Zeit damit, Small Forwards zu verteidigen. Kein beeindruckender Wert, aber gegen Bankeinheiten und mit dem richtigen Spielermaterial um ihn herum (Klay, Iguodala, Green und/oder Durant), könnte Kerr ermutigt sein, Jerebko damit zu beauftragen. Fruchtet dieses Vorhaben nicht, ist Jerebko immer noch als Stretch-Vierer und Veteranenpräsenz gut. Die Superstars werden ihm zweifelsohne ein paar freie Würfe kreieren und den Dreier traf er zuletzt mit souveränen 41,4 Prozent.
Eine Frage, die momentan noch offen steht, bezieht sich auf die Vertragssituation von Patrick McCaw. Nach einer durchwachsenen Saison des Guards verlief seine Restricted Free Agency für ihn nicht, wie erhofft. Bis heute hat er von anderen Teams kein Offer Shee unterschrieben und auch ein Vertragsangebot der Warriors über zwei Jahre und vier Millionen lehnte er ab. Die Möglichkeit besteht durchaus, dass McCaw im kommenden Jahr nicht für den Champion aufläuft. Da er aber eine sehr kleine Rolle in der Rotation von Coach Kerr ausfüllte, sollte sich Golden State keine Sorgen machen.
Als Versicherung verpflichtete Myers bereits Tyler Ulis. Der Point Guard absolvierte letztes Jahr 71 Spiele für die Phoenix Suns und konnte dort in etwas mehr als 20 Minuten pro Spiel akzeptable Zahlen auflegen: 7,8 PPG, 4,4 APG, 1 SPG. Als Schütze taugt Ulis bisher nichts, aber er ist schnell und agil im Aufbauspiel und in Transition. Keine Addition, die für Golden State die Nadel bewegt – aber immerhin einer, der den Kader hinten auffüllt und im Falle von Verletzungen einen kleinen Teil beitragen kann.
Outlook
Die Aussichten für den amtierenden Champion sind wie schon in den Vorjahren rosig. Sie stellen erneut mit Abstand die beste Mannschaft der Liga und es wird schwer bis unmöglich, sie zu entthronen. Die wichtigsten Akteure sind nach wie vor im Kader und befinden sich bis auf Andre Iguodala in den besten Jahren ihrer Karriere.
Spannend wird es erst, sollte sich einer der All-Stars verletzen, denn das ist vermeintlich der einzige Faktor, der das Team auf seinem Weg zum vierten Titel in fünf Jahren in die Quere kommen kann. Letzte Saison hatten sowohl Curry als auch Durant mit Verletzungen zu kämpfen. Bei Curry war dies etwas schwerwiegender. Der zweifache MVP fiel aufgrund von Knieproblemen länger aus und wurde erst im Laufe der Playoffs wieder richtig fit. Dort war er aber durchaus wieder in Topform. Zuviel Hoffnungen sollte sich die Konkurrenz also nicht machen.
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Die Verletzung von Boogie Cousins dahingegen ist etwas komplizierter. Ein Achillessehnenriss hat schon die ein oder andere Karriere beendet. Vor allem bei einem so großen und schweren Spieler wie ihm ist fraglich, ob er nach seiner Rückkehr direkt im Besitz seiner vollen Kräfte sein wird. Deshalb sollte die Medizinabteilung der Warriors ihm alle Zeit der Welt geben und ihn nicht voreilig zurückbringen. Golden State hat das auch keineswegs nötig. Der Kader ist mit so viel Talent gespickt, dass sie auch ohne Cousins locker den ersten Platz im Westen sicher haben könnten.
Die reguläre Saison wird also eher ein langes Aufwärmen für die Warriors. In den Playoffs wird dann Alles von der Fitness des Kaders abhängen. Sind bis dahin alle gesund, gibt es kein Team, vor dem sie sich fürchten müssen. Ganz im Gegenteil. Die Rockets sind unter Umständen nicht mehr so gut wie letztes Jahr und können vor allem defensiv nicht mehr das Level aus dem Vorjahr erreichen. In den Finals wartet eventuell das tiefste Team der Liga. Boston kann sich zurecht Hoffnungen auf eine Finalteilnahme machen und hat das richtige Spielermaterial, um Golden State vor eine der schwierigsten Aufgaben ihrer Dynastie zu stellen.
Sicher ist auf jeden Fall, dass es dieses Jahr keine Wiederholung der Warriors-Cavs-Finals geben wird. Golden State wird ein neuen, stärkeren Kontrahenten in den Finals haben, der vielleicht sogar leicht am Thron wackeln könnte. Mit der neu gewonnenen Varianz im Angriff (lies: Boogie) ist Golden State aber noch stärker als jemals zuvor geworden. Macht euch nicht zu viel Hoffnungen in Boston, Houston oder anderswo. Die Warriors sind immer noch das Maß aller Dinge.
scoop – SCOOPERRRRRRRS
***Alle Statistiken per bkref.com /// NBA.com (06.10.2018)***