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Preview Scoops /// Los Angeles Lakers

LeBron ist ein Laker. Exakt. Der King im quietschgelben Lakers-Dress wird ein Anblick sein, an den wir uns alle erst noch gewöhnen müssen. Mit seiner Ankunft explodieren die Erwartungen an die Traditionsfranchise aus Hollywood. Geht da im ersten Jahr direkt was oder wird sich James noch wundern, wie hart es wirklich ist, im Westen zu gewinnen?

Who’s In /// Who’s Out

In Out
LeBron James /// SF Julius Randle /// PF, C
Rajon Rondo /// PG Luol Deng /// SF
Javale McGee /// C Channing Frye /// PF
Lance Stephenson /// SF Isaiah Thomas /// PG
Michael Beasley /// PF Andre Ingram /// SG
Moritz Wagner /// PF, C Gary Payton II /// PG
Isaac Bonga /// PG Brook Lopez /// C
Svi Mykhailiuk /// SF Tyler Ennis /// PG
Joel Berry /// PG Thomas Bryant /// C
Jeffrey Carroll /// SF
Jonathan Williams /// PF

Wow. Was für eine Offseason der Lakers! Primär sticht natürlich die Verpflichtung des besten Basketballers unserer Zeit heraus. Magic Johnson schaffte es tatsächlich LeBron nach LA zu locken. Auch der Trade zur letztjährigen Deadline mit LeBrons Ex-Team machte diese Addition möglich – Ironie des Schicksals.

LeBron hebt seine neue Mannschaft umgehend auf ein neues Level. Sobald du den Luxus hast, eine solche Lichtfigur im Kader zu haben, hast du immer eine Chance auf die Finals. Im Osten wäre die neunte Finalteilnahme für den King wohl fast Formsache. Die Lakers erwartet in der Western Conference jedoch ein hartes Stück Arbeit auf dem Weg dorthin. Gegen die Naturgewalt LeBron zu wetten war allerdings noch nie eine gute Idee.

Neben James verpflichtete Strippenzieher Magic Johnson eine Gruppe von NBA-Memes und Spielern, die anderswo in Ungnade gefallen sind. Lance Stephenson, Michael Beasley, Javale McGee und Rajon Rondo sind die Namen. Lance und LeBron kennen sich noch bestens von den Playoffschlachten zwischen Miami und Indiana. Lance pustete in LeBrons Ohr und ging ihm im Laufe der Zeit öfters gehörig auf den Nerv. Beasley konnte seine Karriere über die letzten Jahre seit seinem Comeback bei den Rockets wiederbeleben. Rajon Rondo hat auch diverse Auseinandersetzungen mit Mitspielern oder Trainern hinter sich. Javale McGee, der ewige Shaqtin-a-Fool-MVP, gliedert sich in diese Gruppe von Problemkids ebenfalls nahtlos ein.

 

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Rondo wird sportlich den größten Einfluss des genannten Quartetts nehmen. Der Point Guard begrenzt seine Top-Leistungen zwar traditionell auf die Playoffs, kann das Team aber mit seinem extrem hohen Basketball-IQ und seinen einzigartigen Passfähigkeiten unterstützen. Ein NBA-Team kann nie genug gute Passgeber und Spielmacher auf dem Feld haben.

Dennoch gibt es bei Rondo Fragen zu klären: Wie schlägt er sich ohne Ball in der Hand? Die meiste Zeit wird er wohl mit LeBron auf dem Feld stehen und deshalb nicht jeden Angriff dirigieren dürfen. Der Wurf war schon immer seine große Schwachstelle. Wenn er es jedoch schafft, annähernd seine 42 Prozent von Downtown zu treffen, wie er es für die Pelicans in den vergangenen Playoffs tat, fügt er seinem Spiel plötzlich eine ganz neue Dimension hinzu. In der regulären Saison 2017/18 netzte er allerdings nur 33 Prozent seiner Dreier. Das ist schon deutlich schlechter, aber nicht so, dass Gegner ihn jedes Mal komplett ungedeckt lassen können. Außerdem wird Rondo den jungen Spielern der Lakers ein Mentor sein. Vor allem Lonzo Ball sollte alles aufsaugen, was Rondo ihm zu berichten hat, denn trotz aller Kritikpunkte: Rondo ist ein Champion und einer der besten Passgeber, den diese Liga je gesehen hat.

Aufgrund der kleinen Rotation auf der Fünf wird Javale McGee eine ähnlich große Rolle einnehmen wie zuletzt bei Golden State. Der Center hat dort gelernt, was es heißt ein moderner Big Man zu sein. Auch in LA sollte er sich ebenfalls exklusiv dem Rim-Running und dem Verteidigen der Zone verschreiben. In dieser Rolle hat er bewiesen, dass er seiner Mannschaft helfen kann. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob er ohne das System und Coaching der Warriors seine Produktivität in diesen Bereichen aufrecht erhalten kann. Im Idealfall profitiert McGee von den exzellenten Spielmachern um ihn herum. Rondo, LeBron und auch Lonzo werden ihm den ein oder anderen Lob-Pass zuspielen und für Highlights des Centers sorgen. In seinem Preseason-Debüt dauerte es genau drei Sekunden, bis er den ersten Alley-Oop versenkte. Sheesh!

Michael Beasley hat für die Knicks im Tank-Modus solide Zahlen als Scorer aufgelegt und wird die Bankrotation in LA ebenfalls mit Punkten unterstützen. B-Eazy traf 39 Prozent seiner Catch-and-Shoot Dreier. Dabei sollte beachtet werden, dass er lediglich 0,8 Dreier dieser Sorte pro Spiel genommen hat. Die Anzahl an Versuchen sollte sich mit all den fähigen Passgebern der Lakers allerdings erhöhen. Sofern Beasley es schafft, bei größerem Volumen ähnlich effektiv zu treffen, ist er neben LBJ, Rondo oder Lonzo ein wertvoller Ergänzungsspieler.

Ein deutscher Neuzugang der Lakers ist Moritz Wagner. Für die Wolverines der University of Michigan reifte er über drei Jahre zum Leistungsträger. Physisch und defensiv ist er zwar noch nicht auf NBA-Niveau, aber seine Fähigkeit per Dreier das Feld breit zu machen ist schon jetzt sehr wertvoll. Was den Deutschen ebenfalls auszeichnet ist sein ausgeprägtes Spielverständnis und die Energie, die er auf beiden Seiten des Balles an den Tag legt. Dadurch kann er seine Defizite in der Verteidigung teilweise ausgleichen, auch wenn er nicht der Beweglichste oder Schnellste ist. In Anbetracht der Tatsache, dass die Konkurrenz bei den Lakers auf den großen Positionen nicht allzu groß ist, hat der Deutsche eine reelle Chance in die Rotation zu rutschen, sobald er sich von seiner Knieverletzung erholt hat.


Outlook

Vor allem in der Defensive haben die neuen Veteranen ihre Defizite. Obwohl die junge Mannschaft letzte Saison keine überragenden Verteidiger besaß, rangierte sie auf Platz 13 im Defensive-Rating. Im Hinblick darauf werden die Neuzugänge aller Wahrscheinlichkeit nach keine Hilfe sein. Coach Walton wird dann Entscheidungen treffen müssen. Lässt er die erfahrenen und vielleicht konstanteren Veteranen auflaufen, oder schenkt er den jungen Spielern mehr Vertrauen, weil sie einfach härter verteidigen?

Da wäre zum Beispiel Lonzo Ball. Er ist auf der Guard-Position ein super Rebounder und stellte bereits in seinem Rookie-Jahr ein klares Plus in der Defensive dar. An diesem Ende des Feldes kommt ihm auch sein jetzt schon enorm hohes Basketballverständnis zugute. Der Ball-Bruder ist engagiert und scheut sich nicht, Lücken in der Verteidigung zu schließen. Sein fast zwei Meter langer Körper hilft ihm im Notfall auch, auf größere Spieler zu switchen. Rundum besitzt Ball also ideale Voraussetzungen, ein Top-Verteidiger zu werden. In seinem zweiten Jahr sollte er sich diesbezüglich weiter verbessern, wenn er fit bleibt.

Deutlich verbessert hat sich letzte Saison auch Brandon Ingram. Sein zweites Jahr in der Liga war geprägt von regelmäßigem Andeuten seines Starpotenzials. In allen offensiven Statistiken machte Ingram Schritte nach vorne. 39 Prozent Dreierquote und 16,1 Punkte pro Spiel sprechen eine deutliche Sprache. Der Forward ist unglaublich lang, kann mit dem Ball in der Hand umgehen und setzt seine Mitspieler erfolgreich in Szene. Auch in der Defensive wurden seine negativen Zahlen weniger dramatisch. Auf dieser Seite des Balles hat Ingram also den richtigen Weg eingeschlagen und sich verbessert gezeigt.

All das sind Eigenschaften, die ein potenzieller Point-Forward auf’s Parkett bringen sollte. Dieses Jahr stellt sich allerdings die Frage, inwiefern er sich in dieser Rolle weiter entwickeln kann, wenn er plötzlich den besten Point-Forward aller Zeiten in LeBron James neben sich hat. Auch Rondo und Lonzo werden den Ball viel in der Hand haben. Wie viel Touches bleiben da noch für Ingram übrig? Diese Frage wird sich Coach Walton auch stellen müssen und dementsprechend seine Rotation justieren, denn die Entwicklung von Ingram darf neben all den Veteranen nicht stagnieren. Kleine Lineups mit LeBron auf der fünf könnten eine Antwort sein.

 

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Wie weit geht es für die Lakers? Sind die Finals wirklich realistisch? Eher nicht. Auch wenn LeBron seine Teams immer auf das nächste oder übernächste Level gehievt hat, reicht es noch lange nicht für die Warriors. Die Playoffs werden drin sein und vielleicht kratzen die Lakers sogar an der 50-Siege-Marke. Für mehr reicht es jedoch nicht, denn trotz der enorm angestiegenen Ansprüche gilt es für LA immer noch, den Youngsters Raum, Zeit und Vertrauen zur Entwicklung zu geben.

James ist für mindestens drei Jahre an die Franchise gebunden (Spieleroption auf 2021/22) und hat mehrmals betont, dass er nicht verlangt, dass Magic Johnson sofort den nächsten Kracher nach LA lotsen muss. Jetzt das junge Talent in einen Trade zu werfen, wäre zu vorschnell und ungeduldig. Erstmal gilt es, den Young Guns eine Playofferfahrung zu ermöglichen und dann kann Johnson im kommenden Sommer den nächsten Baustein (Durant, Kawhi, Klay oder Jimmy Butler) für ein Superteam um LeBron dazuholen – alles locker in LA.


scoop-oop-oop

 

***Alle Statistiken per bkref.com /// NBA.com (02.10.2018)***