Preview Scoops /// Sacramento Kings
Seit zwölf Jahren sind die Sacramento Kings nun schon ein Lottery Team. Kein anderes Team in der NBA verkörpert aktuell Chaos, Enttäuschung und Misserfolg mehr. Ist klar, dass auch in diesem Sommer fragwürdige Moves bei den Kings nicht fehlen durften. Stellt sich eigentlich nur die Frage, ob in Sacramento jegliche Hoffnung verloren ist.
Who’s In /// Who’s Out
In | Out |
Marvin Bagley III /// PF | Garrett Temple /// SF |
Nemanja Bjelica /// PF | Bruno Caboclo /// SF |
Ben McLemore /// SG | Vince Carter /// SF |
Yogi Ferrell /// PG | Nigel Hayes /// PF |
Deyonta Davis /// PF, C | Jack Cooley /// C |
Jamel Artis /// SF | JaKarr Sampson /// SF |
Wenyen Gabriel /// PF |
Im Vorfeld der Draft 2018 war Luka Doncic für viele das Talent, dass du nicht verpassen darfst. Das Front Office der Kings sah das anders, als sie Marvin Bagley III an zweiter Stelle der Draft auswählten und auf Doncic verzichteten. Keine Frage: Bagley ist ebenfalls ein Top-Talent seines Jahrgangs. Allerdings sollten Kings Fans die Spiele der Dallas Mavericks im kommenden Jahr wohl besser meiden, um schmerzlichen Vergleichen aus dem Weg zu gehen.
Was bringt Bagley also mit, dass die Kings dazu verleitete ihn zu ihrem Mann zu machen? Auf den ersten Blick Einiges! In seiner einzigen College-Saison legte Bagley im Schnitt 21 Punkte, 11,1 Rebounds und 1,5 Assists auf. Zudem agierte er effizient mit einer Trefferquote von 61 % aus dem Feld und 39 % hinter der Dreierlinie. Am effektivsten ist Bagley in der Umschaltbewegung. Er nutzt seine Athletik und kreiert hochprozentige Abschlusschancen in Korbnähe, die er dann auch gerne per Dunk vollendet. Seine 39 % Dreierquote könnte ein Indikator dafür sein, dass er in der Lage ist über die kommenden Jahre einen verlässlichen Jumper zu entwickeln. Das Bagley dabei nur 0,69 Dreier pro Spiel verwandelt hat, sollte in dieser Argumentation allerdings nicht verschwiegen werden. Nichtsdestotrotz ist seine Wurfform an sich nicht schlecht und Potenzial nach oben ist vorhanden. Ausserdem fühlt sich Bagley am Zonenrand sehr wohl. Dort kann er den Korb anvisieren, ins eins gegen eins gehen und seine Athletik nutzen. Alles in allem ist er immer ein Kandidat für 20 Punkte /// 10 Rebounds.
Schwächen zeigt Bagley vor allem in der Defensive. Er wird von gegnerischen Guards im eins gegen eins leicht geschlagen und besitzt dabei nicht die Länge, um sich regelmäßig von seinem schlechten Stellungsspiel zu erholen. Mit einer Körpergröße von 2,11m wird Bagley mit Sicherheit auch Minuten auf Center sehen. Sollte er sich in seinem Defensivverhalten nicht verbessern, wird das auf lange Sicht ein Problem. Die Fähigkeiten, als mobiler Big zu switchen und den Ring zu beschützen sind in der heutigen NBA essentiell. Bagley konnte bisher nicht beweisen, dass er dazu in der Lage ist. Des Weiteren wird es für den 19-Jährigen wichtig sein, dass er seinen Wurf so weit voran bringt, dass er von seinen Gegenspielern zumindest respektiert wird. Je respektabler der Wurf, desto leichter wird es für Bagley seine Athletik auszuspielen.
Auf dem Free Agent Markt wurde der Serbe Nemanja Bjelica verpflichtet. Bjelica ist ein Power Forward mit einem guten Wurf von außen (41% 3P%). Seine Produktivität hält sich bei 6,8 Punkten, 4,1 Rebounds und 1,3 Assists pro Spiel allerdings in Grenzen. Hielt in Sacramento jedoch niemanden davon ab, den 30-Jährigen mit einem Dreijahresvertrag im Wert von 20,5 Millionen auszustatten. Es ist zwar nicht der mieseste Vertrag der Liga, doch der Kader der Kings war schon vor der Verpflichtung von Bjelica im Frontcourt dicht besetzt. Die jungen Spieler sollten die Minuten unter sich ausmachen. Warum also die Verpflichtung eines 30-Jährigen, dessen Entwicklungspotenzial nur noch überschaubar ist? Selbstverständlich kann der Vertrag immer in einem potenziellen Deal abgegeben werden – großen Gewinn sollte sich davon aber niemand erhoffen. Bis dahin wird er Spielern wie Giles, Labissiere und Bagley möglicherweiße Spielzeit stehlen. Unnötig.
Zurück in Sacramento ist nun auch wieder Ben McLemore. Erst letztes Jahr hatte er, nach vier Jahren bei den Kings, einen Zweijahresvertrag über 10,64 Millionen bei den Memphis Grizzlies unterschrieben. In der Theorie ist McLemore ein Guard mit Scorer-Qualitäten. Konstant hat er das in seinen fünf Profijahren allerdings nicht gezeigt. Im letzten Jahr ist seine Dreierquote sogar um knapp 4% gefallen. Der Deal wurde durch Garrett Temple komplettiert, der nach Memphis ging. Temple hat eine solide Spielzeit hinter sich. Er erzielte 8,4 Punkte bei einer Dreierquote von 39%. Mit 32 Jahren und einem auslaufenden Vertrag spielte er in den Planungen der Kings wohl keine Rolle mehr, auch wenn er stand heute der bessere Spieler ist. Zusätzlich zu McLemore konnte Sacramento einen Second Round Pick (2021) abgreifen, Bares und Deyonta Davis – der kurz danach wieder entlassen wurde. Trotzdem muss über den Zeitpunkt des Trades geredet werden. Die Kings waren nicht unter Druck Temple abzugeben. Hätte dieser seine Leistungen aus der letzten Saison unterstrichen, hätte man vielleicht zur Trade-Deadline über einen anderen Deal sprechen können. Stattdessen wird ein Spieler geholt, der vor erst einem Jahr gehen gelassen wurde.
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Outlook
Bei den Kings wird es in der kommenden Saison weiter um die Entwicklung junger Spieler gehen. Seit der Draft 2017 steht in De’Aaron Fox bereits der Point Guard der Zukunft bereit. In seiner ersten Spielzeit zeigte er, wo seine Stärken liegen. Fox ist schnell und hat einen starken Zug zum Korb. Seine Athletik erlaubt es ihm auch, das eine oder andere Mal abzureißen. Mit seinen Qualitäten wird er Bagley sicher helfen, auf seine Punkte zu kommen. Andererseits muss der 20-Jährige weiter an seinem Wurf arbeiten, um für gegnerische Defensiven auch von außen eine Gefahr darzustellen. Schafft er das, wird das dem Team Räume öffnen, die bisher verschlossen blieben.
Bogdan Bogdanovic ist ebenfalls ein Spieler, der nach dem letzten Jahr Hoffnung spendet. Bogi steigerte sich stetig während der Saison, fand seinen Wurf und schaffte es letztlich in das NBA All-Rookie Second Team. Als Ballhandler im Pick-and-Roll zeigte der Serbe zudem, dass er für sich oder für seine Mitspieler kreieren kann. Zwar ist er mit 25 Jahren nicht mehr so jung, doch für die Kings ist er trotzdem ein super Fund. Nach 53 Starts im vergangenen Jahr sollte er gute Chancen auf die Rolle als Starter auf der zwei haben.
Dort will auch Buddy Hield auflaufen. In seiner zweiten Profisaison kam er in 80 Spielen nur auf zwölf Starts. Doch Hield sah gut aus als Scorer von der Bank. Vor allem spielte er effizienter – während er gleichzeitig seine Produktion leicht steigerte. So gesehen wird ihn Coach Joerger wohl eher nicht wieder als Starter bringen.
Off The Bench | Starter |
13,7 PPG | 12,5 PPG |
5,3 FGM | 4,8 FGM |
11,5 FGA | 12,3 FGA |
45,7 FG% | 39,4 FG% |
36,2 3P% | 44,5 3P% |
5,1 3PA | 5,3 3PA |
BUDDY HIELD IS ON FIRE!!!
Tie game with 14.8 second left!!! pic.twitter.com/Jhj2rvgn0E
— Kings on NBCS (@NBCSKings) November 26, 2017
Im Frontcourt der Kings wird es ebenfalls voll. Zach Randolph, Kosta Koufos, Nemanja Bjelica, Willie Cauley-Stein, Skal Labissiere, Harry Giles und Marvin Bagley III heissen die Kandidaten. Bagley wird seine Spielzeit sicher bekommen. Der Rest wird die Minuten unter sich aufteilen müssen. Keine optimale Situation, denn Spielerentwicklung sollte oberste Priorität sein. Labissiere hat in seinem zweiten Jahr keine großen Sprünge gemacht. Giles geht nach langer Verletzung erst jetzt in seine erste Saison. Die Erwartungen an die beiden Nachwuchsspieler können deshalb nicht allzu groß sein. Es ist zu befürchten, dass Joerger dann wieder ganz schnell auf seine Veteranen setzt. Denn diese geben ihm eine größere Chance auf Siege – die braucht er, will er seinen Job behalten.
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So viel zum Spielermaterial. Als Mannschaft müssen die Kings selbstverständlich auch Fortschritte zeigen. Egal wo. Ob in Punkte pro Spiel (30.), Assists pro Spiel (25.), Net Rating (29.), verwandelte Dreier pro Spiel (26.) oder versuchte Dreier pro Spiel (28.). In jeder Kategorie sind die Kings mindestens eines der fünf schlechtesten Teams der Liga. Interessant ist allerdings, dass sie die drittbeste Dreierquote aufgelegt haben. Sprich, wenn die Kings Dreier nehmen, sieht das gar nicht schlecht aus. Sie sollten das bloß öfter tun. Hier müssen Dave Joerger und sein Stab zeigen, was sie drauf haben.
Sacramento hat über die Jahre also durchaus Talent angesammelt. Dieses muss nun geformt und gefördert werden. Im kommenden Jahr wird Sactown trotzdem eines der schlechtesten Teams der Liga sein und am Ende wieder in der Lottery landen.
Sc – Scc – Sc – Scooop!
***Alle Statistiken per bkref.com///NBA.com (01.10.2018)***