Preview Scoops /// Utah Jazz
Nach einer starken zweiten Saisonhälfte und einer gewonnen Playoff-Serie hielt man es in Utah für richtig, sich bezüglich Transaktionen eher bedeckt zu halten und einen ruhigen Sommer zu genießen.
Who’s In /// Who’s Out
Der Sommer der Jazz begann mit der Draft von College-Absolvent Grayson Allen. (1. Runde /// 21. Pick) Der 22-Jährige gilt als Sharpshooter, der vom Start weg über NBA-Reichweite verfügt. Allens fundierte Wurfausführung, gute Fußarbeit und die Erfahrung von vier College-Jahren werden ihm helfen, sich in einem so geradlinigen System wie dem vom Coach Snyder, in welchem konstante Spielerbewegung, intelligente Cuts und schnelle Ballbewegung eingefordert werden, zurecht zu finden. Gerade in Off-The-Ball-Actions sollten sich für den ehemaligen Duke Blue Devil einige Möglichkeiten ergeben, seine Stärken auszuspielen.
Allen sollte allerdings nicht als reiner Schütze abgestempelt werden. Während seiner Zeit am College hat er es geschafft, stetig an seinen Skills zu arbeiten und sich weiter zu entwickeln. In der Summer League legte er pro Spiel 13,2 Punkte, 5,7 Assists und 6,7 Rebounds auf. Dabei zeigte er sich auch als Ballhandler im Pick and Roll, der sowohl den Abschluss in Korbnähe sucht als auch den Kick-Out-Pass zu einem Mitspieler. Die Rebounding-Zahlen unterstreichen zudem, dass Allen in jedem Fall ein Spieler ist, der will. Auch am defensiven Ende des Spielfeldes kommt diese Attitüde zum Tragen. Nichtsdestotrotz hat Allen dort beachtliche Stellschrauben, an denen es zu arbeiten gilt. Es fällt ihm schwer, sich lateral schnell genug zu bewegen und seine Gegenspieler vor sich zu halten. Das hohe Tempo der NBA-Profis wird Allen wenig Raum bieten, diese Schwäche zu kaschieren.
Mit Isaac Haas und Jairus Lyles stoßen zwei ungedraftete Spieler des Draftjahrgangs 2018 zu den Jazz. Haas ist ein recht athletischer Center, der zwar nicht unbedingt Sprungfedern in den Knien hat, das allerdings bei einer Körpergröße von ca. 2,18 m auch nicht zwangsläufig für sein Spiel benötigt. Wird der Big Man in der Nähe des Korbs gefunden, ist es eine seiner Stärken mit Nachdruck abzuschließen. Zudem bringt er Energie mit auf das Spielfeld und gilt als solider Freiwurfschütze. Dank seiner körperlichen Voraussetzungen war es Haas möglich, auf dem College regelmäßig in der Post zu punkten, obwohl sein Repertoire an Moves eigentlich eingeschränkt ist. Dies wird er auf dem nächsten Level sicher zu spüren bekommen. Des Weiteren stellt Haas keinerlei Option als Schütze von Außen oder aus der Mitteldistanz dar. Er verfügt zudem über eine eingeschränkte Mobilität, welche in Hinblick auf das Tempo in der NBA sicher einige Fragen aufkommen lassen wird.
Lyles hingegen ist ein begabter Scorer, der sowohl als Schütze als auch den Korb attackierend, eine Gefahr für den Gegner darstellt. Der 23-Jährige war Teil des Teams der University of Maryland, Baltimore County (UMBC) Retrievers, welches im diesjährigen NCAA-Turnier das an eins gesetzte Team aus Virginia schlug und für eine der größten Überraschungen in der NCAA-Geschichte sorgte. Lyles erzielte dabei 28 Punkte. Fragezeichen stehen hinter Lyles‘ Fähigkeiten als Spielmacher und ohne den Ball in seiner Hand effektiv zu sein. Zudem ist er bei einer Körpergröße von ca. 1,88 m kein besonders großer Guard.
Naz Mitrou-Long hingegen war es bereits in der vergangenen Saison möglich, in einem Spiel für die Jazz aufzulaufen und verdiente sich während seiner Zeit mit dem Team zwei 10-Day-Contracts. Den Großteil der Saison verbachte er allerdings mit den Salt Lake City Stars in der G-League, wo er im Schnitt 18 Punkte, 4,6 Assists und 6,1 Rebounds erzielte und damit durchaus überzeugen konnte. Seine Leistungen verschafften ihm die Möglichkeit, sich in der Summer League zu präsentieren und einen Two-Way Contract für die kommende Saison zu erhalten.
Auch Tyler Cavanaugh wurde von den Jazz mit einem Two-Way Contract ausgestattet. Der Power Forward verbrachte seine erste Profisaison im vergangenen Jahr mit den Atlanta Hawks und kam dabei auf 39 Einsätze. Cavanaugh verfügt über die Fähigkeit, von außen zu treffen und kann einem Team helfen, in dem er das Feld breit macht. Fehlende Explosivität und fehlerhaftes Defensivverhalten bleiben jedoch Attribute, die ein Einbrechen in die Rotation erheblich erschweren werden.
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Jonas Jerebko verließ die Jazz Richtung Golden State Warriors, nachdem er 2017 / 2018 in 74 Spielen für Utah auflief. Bei 15 absolvierten Minuten pro Spiel ist er der einzige Rotationsspieler, dessen Abgang es zu verkraften gilt. In der Theorie ist Jerebko ein Spieler, der das Feld etwas auseinander ziehen kann. Jedoch hat er es in seiner bisherigen NBA-Karriere nicht geschafft, eine Saison mit einem verwandelten Dreier pro Spiel abzuschließen. Vielmehr ist er ein zum Teil eher unorthodoxer Spieler, der einen mit dem ein oder anderen Move auch mal überrascht, aber auch dafür sorgen kann, dass berechtigte Fragen über seine Selbsteinschätzung gestellt werden. Nichtsdestotrotz bringt JayJay vor allem Energie mit aufs Spielfeld. Diesen Funke von der Bank könnten die Jazz in der ein oder anderen Situation vermissen, allerdings in überschaubarem Ausmaß.
Stockton und McCree brachten es ihres Zeichens auf insgesamt sieben NBA-Partien, ohne sich dabei für Höheres zu empfehlen. Stockton wird die kommende Spielzeit in Bayreuth verbringen, während McCree noch nach einem neuen Arbeitgeber sucht.
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Nach seiner spektakulären Rookie-Saison sind alle Augen auf Donovan Mitchell gerichtet. Gemeinsam mit Rudy Gobert bildet er die offensive und respektive defensive Säule im System von Quin Snyder. Mit den Leistungen der Beiden steht und fällt die Saison der Jazz.
Quin Snyder vertraute seinem Rookie im Verlauf des Jahres die Zügel der Offensive an und dieser begeisterte durch seine Agilität, Dunks und kreativen Abschlüsse in Korbnähe. Trotz der vielen Höhepunkte, die Mitchell generierte, werden gerade seine Leistungen in den Playoffs den Meisten noch präsent sein. 23,5 Punkte und 4 Assists pro Spiel bei einer Trefferquote von 42%sind die Kennziffern eines historischen ersten Playoff-Runs. Hinzu kommt eine herausragende Performance im Eliminierungsspiel gegen die Oklahoma City Thunder (Runde 1 /// Spiel 6) , als es Mitchell gelang 22 seiner insgesamt 38 Punkte im dritten Viertel zu erzielen.
Die große mannschaftliche Stärke der Jazz jedoch, wird auch im kommenden Jahr die Defensive sein. Rudy Gobert – der amtierende Defensivspieler des Jahres – wird auch weiterhin die Geschicke, der 2018 zweiteffizientesten Verteidigung leiten. Mit einem beachtlichen Rückschritt in diesem Bereich ist somit nicht zu rechnen.
Interessant wird in diesem Hinblick auch die Entwicklung von Dante Exum sein. Der erst 23-Jährige hofft darauf, dass er in seiner fünften Profisaison endlich von Verletzungen verschont bleibt. Gelingt ihm das, besteht die Möglichkeit, dass er gemeinsam mit dem ebenfalls defensiv begabten Mitchell ein Rückraum-Duo bildet, welches eine bereits heute elitäre Defensive noch weiter verbessern könnte. Es sollte jedoch bedacht werden, dass Exum seit 2015 lediglich 80 Spiele für die Jazz absolviert hat. Seine Vertragsverlängerung, die ihm ein jährliches Gehalt von elf Millionen über die kommenden drei Jahre zusichert, kann betreffend seiner Verletzungsanfälligkeit als Risikobehaftet und, je nach Saisonverlauf, als etwas teuer angesehen werden.
Des Weiteren wird sich zeigen, ob ein Spieler wie Royce O’Neale den nächsten Schritt machen kann, Jay Crowder an vergangene Zeiten anknüpft oder Alec Burks es schafft, sich als Mikrowelle von der Bank zu empfehlen.
Offensiv waren die Jazz im Mittelmaß der Liga. Bei aller Qualität die Mitchell mitbringt, benötigt er dennoch Hilfe. Vor allem wenn im kommenden Jahr gesamte Defensiven darauf ausgelegt sind den Guard zu stoppen. In diesem Bereich könnten Burks und Rookie Allen Abhilfe schaffen.
Nichtsdestotrotz sind die Utah Jazz ein klares Playoff-Team im Westen. Sie haben die Truppe zusammen gehalten und gehen in das zweite Jahr der Mitchell-Gobert-Ära. Dabei werden sie sicherlich von internem Wachstum profitieren, sowohl auf individueller Ebene als auch auf gemeinschaftlicher. Bleiben alle Mann gesund, ist auch eine Platzierung mit Heimvorteil für das Team aus Salt Lake City möglich.
It was tied at half in a closeout game when Donovan Mitchell torched OKC dropping 🔥22 POINTS🔥 in the 3rd. Our rookie was stellar. pic.twitter.com/oRo67JI4bP
— Jake Lee (@jacobrexlee) 3. August 2018
***Alle Statistiken per stats.nba.com (26.09.2018)***