Preview Scoops /// Phoenix Suns
Mit Igor Kokoskov haben die Phoenix Suns ihren vierten Head Coach engagiert seitdem sie Devin Booker in der Draft 2015 wählten. Kontinuität ließ die Franchise aus Arizona über diese letzten Jahre vermissen, doch das soll sich jetzt ändern.
Who’s In /// Who’s Out
In | Out |
DeAndre Ayton /// C | Jared Dudley /// SF, PF |
Mikal Bridges /// SF | Brandon Knight /// PG |
Trevor Ariza /// SF | Marquese Chriss /// PF, C |
Ryan Anderson /// PF | Danuel House /// SF |
Darrell Arthur /// PF | Alex Len /// C |
Isaiah Canaan /// PG | Elfrid Payton /// PG |
Elie Okobo /// PG | Tyler Ulis /// PG |
George King /// SF | Alan Williams /// C |
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Zum ersten Mal in der Geschichte der Suns hatten sie diesen Sommer den Luxus an Nummer eins der Draft zu ziehen. Das schlechteste Team der vergangenen Saison entschied sich für Center DeAndre Ayton. Der Big Man besitzt schon jetzt eine herausragende Athletik und bringt das Potenzial mit, auf der fünf zu dominieren. Gemeinsam mit dem zweiten Lottery Pick der Draft 2018, Mikal Bridges, und Devin Booker soll Ayton künftig den Kern der Mannschaft bilden. Der Center sorgte nicht unbedingt für eine Minderung der Erwartungen. Bereits vor der Draft verglich er ein potenzielles Duo bestehend aus ihm selbst und Devin Booker mit dem wohl besten Two-Punch in der Geschichte der Liga: Shaq und Kobe.
Damit diese junge Truppe nicht den Kopf verliert und lernt, wie es sich als Profi auf und abseits des Feldes zu verhalten gilt, addierte General Manager Ryan McDonough die Veteranen Trevor Ariza und Ryan Anderson. Ariza heuerte für stolze 15 Millionen Dollar über ein Jahr in Arizona an, während Anderson per Trade aus Houston kam. Verpflichtungen die abgesehen von ihrer Präsenz als erfahrene Profis nicht viel Sinn ergeben.
Neben dem oben genannten Forward Mikal Bridges gilt es für Phoenix ebenfalls ihren Top-Pick des Sommers 2017, Josh Jackson, zu entwickeln. Jackson gilt als noch sehr rohes aber vielversprechendes Talent auf der Flügelposition und benötigt das Vertrauen des Trainers und Minuten auf dem Feld, um in seinem zweiten Jahr den erwarteten Sprung nach vorne zu tätigen. Auch TJ Warren, seinesgleichen ebenfalls auf dem Flügel beheimatet, benötigt Spielzeit, um seinen unkonstanten Wurf von draußen zu verbessern. Zu guter Letzt bleibt dann noch das Sorgenkind Dragan Bender. Die Hoffnung auf seine positive Entwicklung scheint die Franchise noch nicht komplett aufgegeben zu haben. Zwar ist Bender erst 20 Jahre alt, aber auch in seinem dritten Jahr in der Summer League – geschweige denn in der Regulären Saison – konnte er nicht brillieren.
Trevor Arizas Produktivität ist noch nicht auf einem derartig absteigenden Ast, sodass er sich getrost ans Ende der Bank setzt und nur noch den Kabinenpapa gibt. Auch Ryan Anderson kann in der Regulären Saison noch von merklicher Hilfe sein. Die Gefahr, die er von der Dreierlinie ausstrahlt könnte Devin Booker nie dagewesene Räume eröffnen. Für Coach Kokoskov wird es also eine äußerst komplizierte Aufgabe, alle Spieler glücklich zu machen und zugleich die jungen Talente zu fordern und zu fördern.
Doch nicht nur dahingehend sind die Verpflichtungen von Ariza und Anderson nur schwer nachzuvollziehen. Ein Blick auf den Kader der Suns offenbart, wo eine markante Lücke zu klaffen scheint: Es fehlt ein Aufbauspieler. Nachdem Brandon Knight in dem Ryan Anderson Deal über den Tisch ging, ist bisher noch unklar, wer auf der eins starten soll. Der junge Franzose Elie Okobo (1. Pick 2. Runde 2018) und der ebenfalls aus Houston gekommene Zweitrundenpick DeAnthony Melton gelten als talentiert, aber sind sie bereit von Saisonbeginn an auf der eins zu starten? Isaiah Canaan hat bereits etwas mehr Erfahrung in der Liga gesammelt, gilt aber als zu wenig talentiert für die Rolle des ersten Spielmachers.
Demnach schreit also alles nach einem weiteren Trade, sollte sich GM McDonough gegen einen der verbleidenden Free Agents entscheiden. Der auslaufende Vertrag von Darrell Arthur (circa 7,6 Millionen Dollar) in Kombination mit einem Draft Pick oder einem jungen Spieler könnte zum Beispiel dafür verwendet werden, einen Einser an Land zu ziehen. Patrick Beverley wäre eine gute Option für Phoenix. Der defensiv orientierte Guard hat Erfahrung mit wurffreudigen Backcourt-Kollegen, die in der Verteidigung limitiert sind (James Harden) und wäre ein guter Fit neben Devin Booker. Die Clippers haben ohnehin mehr als genügend Guards in ihrem Kader, sodass Beverley für das richtige Angebot zu haben sein sollte.
Unentbehrlich für die Zukunft der Suns ist die Sicherung der Dienste von Devin Booker. Der Youngster und künftige Superstar unterschrieb im Sommer eine Verlängerung über fünf Jahre und mehr als 150 Millionen. Zwar lässt sich darüber diskutieren, ob Phoenix mit einer solchen Investition nicht noch bis nächsten Sommer hätte warten können, aber spätestens dann hätte die Franchise ihn ohnehin lukrativ bezahlen müssen. Booker wird den Beginn der Saison wahrscheinlich wegen einer gebrochenen Hand verpassen. Nach eigenen Angaben, hat er sich diese bei einem Pick-Up Match zugezogen. Böse Zungen behaupten allerdings es sei passiert, als er freihändig versuchte auf einem Fahrrad zu fahren. Kurz vor Bekanntwerden der Verletzung postete Booker folgendes Video auf seinem Instagram Account.
Der 21 Jahre junge Guard gilt schon jetzt als einer der besten Schützen von Downtown. Anlagen als potenzieller Spielmacher sind ebenfalls vorhanden und sollten von Coach Kokoskov noch weiter gefördert werden. Eine Entwicklung zum Vollzeit-PG, wie sie James Harden gemacht hat, erscheint bisher allerdings noch zu spekulativ. Deshalb ist es unabdinglich, ihm so schnell wie möglich einen fähigen Aufbauspieler zur Seite zu stellen, der ihn im Angriff entlastet. Diesbezüglich schmerzen natürlich die Abgänge von Elfrid Payton (30 MIN, 12 PTS, 6 AST, 1 STL) oder Tyler Ulis (23 MIN, 8 PTS, 4 AST, 1 STL), die im Trikot der Suns letzte Saison zumindest solide agierten. Jedoch gibt es in der NBA Point Guards wie Sand am Meer und Spieler von dem Kaliber eines Patrick Beverley, wie oben erwähnt, sollten auf dem Radar der Suns grell aufleuchten.
Eine Addition, die dem Team aus Arizona in dieser Hinsicht nicht weiterhilft, die aber trotzdem als positiv zu bewerten ist, ist Richaun Holmes. Phoenix liebäugelte bereits in vergangenen Jahren mit dem jungen Big Man, der zuvor in den Diensten der Philadelphia 76ers stand. Damals bot das Front Office Archie Goodwin in Kombination mit einem Zweitrundenpick für Holmes. Diesen Sommer reichte etwas Cash (eine Million), um den Center nach Arizona zu holen, denn Philadelphia brauchte einen freien Platz im Kader, damit sie ihren 2017er Draft Pick Jonah Bolden verpflichten konnten. Holmes bringt ein Paket mit aus Beweglichkeit, Athletik, offensivem Rebounding und Potenzial vom Dreier solide zu treffen. Eigenschaften, die es ihm ermöglichen könnten, unter Umständen neben DeAndre Ayton auf dem Feld zu stehen.
Outlook
Nach den Aussagen Bookers, dass er es mittlerweile Leid sei, Jahr für Jahr die Playoffs zu verpassen, steht Phoenix vor einer richtungsweisenden Saison. Mit welchen jungen Spielern können sie in Zukunft planen? Wer eignet sich eher nicht für künftige Playoffambitionen? Coach Igor Kokoskov und sein Trainerstab werden deshalb besonderes Augenmerk auf ihre jungen Talente haben. Allerdings ist fraglich, wieviel Spielzeit sie diesen Spielern einräumen können, da die Verpflichtungen von Ariza und Anderson dies behindern könnten.
In der knüppelharten Western Conference wird es für die Suns mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut nicht für den Einzug in die Playoffs reichen, auch wenn das Team sich im Gegensatz zum Vorjahr deutlich verbessert zeigen wird. Die Konkurrenz ist noch zu stark. Jedoch könnte sich das in den kommenden Spielzeiten ändern, sofern die Franchise es endlich schafft, kontinuierlich auf hohem Niveau zu arbeiten – auf dem Feld sowie im Büro. Nicht zu Unrecht sind die Verantwortlichen der Franchise davon überzeugt, mit Booker als Herzstück des Teams in die nächsten fünf Jahre zu gehen: 25 PPG, ein Karrierebestwert von knapp fünf Assists und fast 40 Prozent von der Dreierlinie in Jahr drei sprechen eindeutig für ihn. Jetzt gilt es herauszufinden, welche Spieler aus dem aktuellen Kader um ihn herum aufgebaut werden sollen.
***Alle Statistiken per bkref.com (18.09.2018)***