Weekly Sundae: Brooklyn Nets
Bereits am Abend der Saisoneröffnung mussten die Brooklyn Nets die schwere Verletzung von Jeremy Lin hinnehmen. Während man nun seit Anfang November auch auf Top-Scorer D’Angelo Russell verzichten muss, rücken indes eine Reihe von Spielern in den Vordergrund, die versuchen, die sich ihnen präsentierende Chance zu nutzen.
Data
Record: 10 – 15
Standings: #11 Eastern Conference; #5 Atlantic Division
Opponents & Scores: at Atlanta (110 – 90; W), vs. OKC (95 – 100; W), vs. Miami (101 – 89; L)
Team Leaders:
Points /// D’Angelo Russell 20,9 pro Spiel
Assists /// Spencer Dinwiddie 6,4 pro Spiel
Rebounds /// DeMarre Carroll 7,1 pro Spiel
Style of Play
Headcoach Kenny Atkinson wurde bereits in seiner Debüt-Saison 2016/17 ein grundlegend positives Zeugnis ausgestellt. Auch in dieser Spielzeit lässt sich festhalten: Die Nets spielen modernen, schnellen Basketball, bei dem Spieler in Situationen gebracht werden, in denen es ihnen möglich ist erfolgreich zu agieren. Die Spieler zahlen das ihnen geschenkte Vertrauen mit hartem, diszipliniertem und konsistenten Auftreten zurück.
Brooklyn möchte, wie bereits angesprochen, schnell spielen und einfache Punkte in Transition generieren. Ligaweit agieren sie mit dem dritthöchsten Tempo (104,39 Possessions per Game). Im Angriff steht vor allem der Abschluss von der Dreierlinie im Vordergrund. Lediglich Houston, Miami und Cleveland schließen prozentual öfter für Drei ab. Mit einer Quote von 34,8% verwandelten Dreiern zählen die Nets jedoch zu den schlechtesten Teams in dieser Kategorie.
Hier ein typischer Spielzug der Nets. Crabbe bringt den Ball und eröffnet den Spielzug mit seinem Pass zu Acy, der den Ball sofort an LeVert weiterleitet. Crabbe erhält im Anschluss sofort einen Pindown von Acy und schließt, mit noch 15 Sekunden auf der Uhr und ohne zu zögern, für Drei ab. Die Nets-Spieler genießen in dieser Hinsicht absolut grünes Licht.
Gerade Crabbe ist ein beliebtes Ziel, dieser Art von Early Offense. Im folgenden Beispiel reicht ein einfacher Hand-Off zwischen Hollis-Jefferson und Crabbe. Letzterer drückt wiederum früh in der Shotclock ab.
Während die beiden oberen Beispiele zwar unterstreichen, dass Brooklyn schnell und mit Vorliebe mit einem Dreipunktewurf abschließt, muss ebenfalls festgehalten werden, dass Kenny Atkinson sein Team nicht willkürlich agieren lässt. Rondae Hollis-Jefferson beispielsweiße ist ein Spieler, der in seiner Karriere bisher nicht als Schütze glänzen konnte. Dieser wird im System der Nets allerdings nicht dazu gezwungen ungewohnt und möglicherweiße unangenehm oft von der Dreierlinie zu werfen (0,9 3PA pro Spiel). Für den defensiv beschlagenen Forward werden indessen andere Wege geschaffen, um ihn im Angriff erfolgreich einzusetzen. Ob als Cutter, im Post-Up oder im Pick and Roll.
Neben Hollis-Jefferson sind es vor allem Guard Caris LeVert und Rookie Center Jarrett Allen die regelmäßig Potenzial andeuten. Bei einem Blick auf Allen’s Statistiken zeigen diese zunächst nichts besonders Außergewöhnliches auf. Aktuell kommt Allen bei 16,4 Minuten Spielzeit auf 4,9 Punkte, 3,9 Rebounds und 0,9 Blocks pro Spiel. Nichtsdestotrotz zeigte der 19-Jährige bereits, dass er gerade als Roll-Man im Pick and Roll, die Fähigkeit besitzt, effektiv und kompromisslos am Korb abzuschließen oder in der Defensive den ein oder anderen Block zu landen.
Plus, this dude is rockin‘ the cleanest Fro in the league. Scoop!
In diesem Ausschnitt sehen wir neben Allen zusätzlich Caris LeVert als Ballhandler im Pick and Roll. Eine Rolle, die er in einem kontinuierlich wachsenden Rahmen einnimmt. Für den 20. Pick der Draft 2016 stehen in dieser Saison bisher 11,1 Punkte und 3,6 Assists in 26,3 Minuten pro Spiel zu Buche. Für den 23-Jährigen, der sich in seinem zweiten Profijahr befindet, gilt es vor allem an der Effizienz in seinem Spiel zu arbeiten. Aktuell sind sowohl seine Quoten für Abschlüsse aus dem Feld als auch für Dreipunktewürfe im Vergleich zu seiner Rookie-Saison gefallen. Zusätzlich verzeichnet er 2,2 Turnover pro Partie.
Dennoch zeigt LeVert Flashes, die ihn zu einem interessanten Perspektivspieler machen. Im folgenden Beispiel bringt LeVert den Ball und schlägt seinen Verteidiger ohne große Probleme (zugegebenermaßen Ray-Ray Felton). Dies hat zur Folge, dass die Help-Defense der Thunder rotiert und schließlich drei Verteidiger in der Zone gebunden werden. LeVert behält dabei die Übersicht und findet den freien Mann in Crabbe.
Durch seinen Willen und mit Hilfe seiner Athletik zeigt LeVert auch in der Defensive durchaus vielversprechende Ansätze. Im Spiel gegen die Oklahoma City Thunder verteidigte er Russell Westbrook in der Crunchtime und machte einen ordentlichen Job, nicht an gesetzten Screens kleben zu bleiben oder sich vom amtierenden MVP aus dem Dribbling heraus schlagen zu lassen. Das Potenzial, zukünftig mehrere Positionen auf dem Feld konstant verteidigen zu können, ist gegeben und sollte definitiv ein Ziel des 2,01m großen Forwards sein.
Verdict
Die Nets sind auch in diesem Jahr noch dabei sich von den Auswirkungen des desaströsen Trades zu konsolidieren, der Paul Pierce und Kevin Garnett nach Brooklyn brachte und im Gegenzug die Rechte an gefühlten 10 Erstrundenpicks nach Boston transferierte. Umso respektabler ist die Leistung von General Manager Sean Marks, der ohne viel Handlungsspielraum ein konkurrenzfähiges Team, gespickt mit entwicklungsfähigen Spielern zusammen gestellt hat. Am 7.12.17 wurde zudem vermeldet, dass sich mit Jahlil Okafor ein weiterer Spieler, der definitiv über gewisses Potenzial verfügt, dem Team anschließen wird.
The Sixers are nearing a deal to send Jahlil Okafor to Brooklyn, league sources tell ESPN.
— Zach Lowe (@ZachLowe_NBA) 7. Dezember 2017
Somit gehören nun in D’Angelo Russell und Jahlil Okafor der zweite und dritte Pick des Draftjahrgangs 2015 dem selben Team an und versuchen in New York ihrer Karriere eine Wendung zu geben. Russell selbst legte in den zwölf Spielen bis zu seiner Verletzung einen vielversprechenden Start hin. Der ehemalige Laker legt im Schnitt 20,9 Punkte und 5,7 Assists in 27,8 Minuten pro Spiel auf. Auch für Russell wird Effizienz (46,3 FG%; 30 3P%) ein Thema bleiben, doch sein Start in Brooklyn birgt Hoffnung.
Ein weiterer Name, der aktuell in jedem Fall genannt werden muss, wenn es um die Brooklyn Nets geht, ist Spencer Dinwiddie. Der Guard wurde in der zweiten Runde der Draft 2014 von den Detroit Pistons gezogen. Nach zwei Jahren in der Motor City absolvierte er bereits vergangene Spielzeit 59 Partien für die Nets. Infolge der verletzungsbedingten Abstinenz der ranghöchsten Guards Russell und Lin startete Dinwiddie 14 mal im laufenden Spielbetrieb und wusste dabei auf sich aufmerksam zu machen. Mit 38,4% verwandelten Würfen von der Dreierlinie ist er ein respektabler Schütze, aber auch in Sachen Playmaking zeigt er L.A.-Native Fortschritt . Mit 6,4 Assists pro Spiel legt er mehr als doppelt so viel Treffer wie noch im vergangenen Jahr auf.
Es bleibt fest zu halten, dass sich die Franchise aus New York weiter auf einem anständigen Weg Richtung Konsolidierung befindet. Der kulturelle Nährboden den Marks und Atkinson gelegt haben, scheint auch bei den Spielern anklang zu finden. Offensiv wird hart und selbstlos gespielt, auch wenn man ligaweit mit einem Offensive Rating von 103,7 nur den 19. Rang belegt. Im Defensiv Rating belegt man gar nur den 21. Rang (106,8). Hier gilt es für Atkinson und seinen Staff neue Akzente zu setzen. Die Nets schicken ihre Gegner durchschnittlich 24 mal pro Spiel an die Freiwurflinie und verhelfen ihnen dabei zu leichten Punkten. Zusätzlich erzwingt man im Schnitt lediglich 14 Turnover pro Spiel (27. Rang ligaweit).
Scoooooooooooooooooooooooooooooooop!
***Alle Statistiken per NBA.com (10.12.2017)***